„Am
10. November rückt das Regiment 248 in Stellung. Nach Dixmuiden hinein schlägt
schweres, feindliches Feuer aller Kaliber. Die blühende Stadt ist ein öder
Trümmer-haufen. Grundmauern und Reste von Häusern stehen noch, Straßen und
Plätze kann man kaum noch unterscheiden, denn sie sind dicht übersät von
Trümmern und Gestein, kaum daß man sich in den ersten Tagen durch sie
hindurchwinden konnte.
Die
Regimenter, die hier in langer, ruhiger Zeit gelegen, hatten die Stellungen in
und an der Stadt gut ausgebaut. Freilich, zerschlagen waren im Artilleriefeuer
der letzten Wochen die wegen des hohen Grundwasserstandes auf dem gewachsenen
Boden aufge-bauten Brustwehren, zerfetzt die Drahthindernisse; auch die in
Kellern und in Anleh-nung an alte Hausreste gebauten Betonunterstände konnten
bei der jetzt üblichen Ver-wendung von schwerer und schwerster Artillerie nicht
mehr als schußsicher angesehen werden. Allerdings boten sie wenigstens einen
gegen leichte und mittlere Geschosse deckenden Unterschlupf.
Fünf
Kompagnien wurden dem K. T. K. in Dixmuiden unterstellt. Am Ostufer des Iserkanals
lagen in der Schünemann, Fabrik- und Kückstellung zwei Kompagnien, getrennt
durch den am Fort Schünemann in den Iserkanal mündenden Handzaemekanal.
Anschluß an die Nachbarregimenter war in der vorderen Linie nicht vorhanden.
Auf beiden Flanken war die Niederung weithin überschwemmt. Nur selten bei
geringem Wasserstande oder Frost gelang es, durch die Kastensappe Anschluß mit
dem nördlich liegenden Regiment aufzunehmen. Eine auf Kähnen liegende leichte
M.-G.-Gruppe sicherte am Haus Wannsee vor gegnerischen Überraschungen.
Stärkeren Rückhalt hatte sie an einem in Kaizerhoek liegenden schweren
M.-G.-Zug. Ebenfalls nach Norden schaute die mit Teilen der
Schünemann-Kompagnie belegte Gneisenau-Stellung. Eine dritte Kompagnie hatte
die in dritter Linie liegende Kloster-Stellung inne. Die Stellun-gen der zweiten
Linie waren völlig zerschossen, lagen im Sumpfgelände und boten keine
Verteidigungsmöglichkeiten. Die 4. Kompagnie gruppierte sich im Stadtinneren
mit ihrer kleineren Hälfte um den Marktplatz. Der größere Teil war in kleine
Gruppen aufgeteilt, die im Häuserkampfe um leichte und schwere M.-G.
kristallisiert. einem eingebrochenen Gegner Widerstand leisten sollten. Am
Ostrand der Stadt lag am Bahnhof eine fünfte Kompagnie als Reserve- und
Gegenstoßtruppe des K. T. K. Die schweren M.-G. der Kampf-M.-G.-Kompagnie waren
in der Stadt selbst eingesetzt und gaben dem Stellungssystem den nötigen
Rückhalt. Die Häuserreste wurden zum Einsatz zahlreicher Flügel-, schwerer,
mittlerer und leichter Minenwerfer ausgenützt.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1924
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