„Die
3. Kompagnie nahm Unterschlupf, wo wir die Nacht vorher waren. Wiederum mußte
Vizefeldwebel Schumm mit unserer Gruppe den Vorposten auf dem rechten Flügel
des Grates übernehmen. Wir fühlten uns ziemlich sicher und hatten nur 2 Posten
ausstehen, auf dem rechten Flügel ein Mann und 10 m links davon ein leichtes
Maschi-nengewehr. Die Nacht war ziemlich finster und windig, so daß man nur sehr
schwer etwas hören konnte. Um Mitternacht kam das Essen und die Post (die erste
in Italien), um 2 Uhr kam ich auf Posten; links beim l. M. G. standen 2
Schützen, darunter mein Landsmann Zobel, auf Posten. Nach 1 Stunde tauchte auf
einmal ein Italiener vor mir auf, ich rufe ihn an, im selben Augenblick ist er
verschwunden, ich schoß noch auf ihn, aber umsonst. Er war anscheinend eine
Erkundungspatrouille gegen unsere Feldwache. Meine Kameraden fuhren alle
erschreckt auf, konnten aber nichts feststellen. Alle legten sich wieder zur
Ruhe. Es verging eine Viertelstunde, nichts rührte sich. Auch ich war der
Meinung, es hätte sich einer verirrt gehabt. Auf einmal morgens 3 Uhr brach
knapp vor uns ein „Uriä“ los, Leuchtkugeln stiegen auf. Vor uns standen mit
aufgepflanzten Bajonetten ein Haufen Italiener. Es gelang mir noch, meine 2
Handgranaten in den feindlichen Haufen zu werfen; als ich noch mein
Seitengewehr aufpflanzen wollte, schlug eine feindliche Handgranate zu uns
herein und bereits die ganze Feldwache war kampfunfähig, ehe es nur recht
möglich war, sich zur Gegenwehr zu setzen. Ich bekam einen Splitter an den Kopf
und durch den linken Oberarm. Wir konnten uns nur durch Abspringen an einen
Felsen retten und in Sicherheit bringen. Der Posten links wurde ebenso
überrascht. Es gab noch eine Ladehemmung, der Schütze wurde durch drei Schüsse
verwundet; so konnte ihm das l. M. G. entrissen werden. Zobel als Beischütze
konnte noch ein paar Schüsse aus allernächster Nähe abgeben, dann konnte er
sich auch nur durch Abspringen retten. Der Feind behielt diese Stellung auch
die nächsten Tage. Es sind dort noch verschiedene von unserer Kompagnie
gefallen und verwundet worden (Gebrüder Kohler und andere).“
aus:
„Die Geschichte der Württembergischen Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933
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