„Wegen der
Verwundeten in den Lazaretten unterblieb heuer am Fronleichnamsfest das
Böllerschießen. Voriges Jahr bekam ein Verwundeter bei diesem Schießen im
Fieber einen Tobsuchtsanfall, da er sich ins Schlachtgewühl versetzt wähnte.
Die Goldmünzen,
vor dem Krieg ein gewöhnliches, dem Papiergeld gleichgewertetes Zahlungsmittel,
sind aus dem Verkehr längst ganz verschwunden. Bei der hiesigen
Goldankaufstelle geht schon seit Juni bereits kein Gold mehr ein.
Von den 6 – 7-jährigen
Kindern wissen die meisten nicht mehr, was ein Wecken, ein Prügel, ein Gummiball,
ein Osterhäschen ist.
Auf den Höhen um
die Stadt hört man oft das Dröhnen der Feldgeschütze.
Obwohl Zigarren
und Zigaretten rar und teuer geworden sind, sieht man viele blutjunge Burschen
rauchend umherstolzieren. Durch eine Ministerialverfügung ist nun Personen
unter 17 Jahren das Rauchen an öffentlichen Orten verboten worden.
Am 10. Dezember
suchte und fand ein gemütskranker Vizefeldwebel auf dem Bahngleis Gmünd –
Hussenhofen den Tod auf den Schienen.“
aus:
„Gmünd im Weltkrieg, Chronik“, Schwäbisch Gmünd 1927
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