Sonntag, 10. Dezember 2017

10. Dezember 1917


„Wegen der Verwundeten in den Lazaretten unterblieb heuer am Fronleichnamsfest das Böllerschießen. Voriges Jahr bekam ein Verwundeter bei diesem Schießen im Fieber einen Tobsuchtsanfall, da er sich ins Schlachtgewühl versetzt wähnte.
Die Goldmünzen, vor dem Krieg ein gewöhnliches, dem Papiergeld gleichgewertetes Zahlungsmittel, sind aus dem Verkehr längst ganz verschwunden. Bei der hiesigen Goldankaufstelle geht schon seit Juni bereits kein Gold mehr ein.
Von den 6 – 7-jährigen Kindern wissen die meisten nicht mehr, was ein Wecken, ein Prügel, ein Gummiball, ein Osterhäschen ist.
Auf den Höhen um die Stadt hört man oft das Dröhnen der Feldgeschütze.
Obwohl Zigarren und Zigaretten rar und teuer geworden sind, sieht man viele blutjunge Burschen rauchend umherstolzieren. Durch eine Ministerialverfügung ist nun Personen unter 17 Jahren das Rauchen an öffentlichen Orten verboten worden.
Am 10. Dezember suchte und fand ein gemütskranker Vizefeldwebel auf dem Bahngleis Gmünd – Hussenhofen den Tod auf den Schienen.“


aus: „Gmünd im Weltkrieg, Chronik“, Schwäbisch Gmünd 1927

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