„Rudolf Rösler.
Rudolf Rösler ist
geboren am 28. Dezember 1879 auf Schloß Kapfenburg, OA. Neresheim, wo sein
Vater Domänenpächter war; seine Schulzeit brachte er im
Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart zu. Im Herbst 1898 kam er auf die
Hochschule, am 26. Oktober trat er als Soldatenfux in die Normannia ein; nach
dem Militärjahr studierte er Rechtswissenschaft in Tübingen, Leipzig und
Berlin; Frühjahr 1904 erste Dienstprü-fung; Sommer 1908 als Gerichtsassessor in
den Staatsdienst, wo er in verschiedenen Stellungen verwendet wurde,
insbesondere als Hilfsrichter in Neckarsulm und zuletzt bis zum Kriegsausbruch
bei der Staatsanwaltschaft in Hall. Er rückte als Unteroffizier im Ldw.-Inf.-Rgt.
121 aus und stand mit diesem Truppenteil lange Zeit im oberen Elsaß, am
Hartmannsweiler Kopf, in und um Sennheim; dort wurde er bald Vizefeldwebel und
Leutnant, auch erlangte er das E. K. II. Dabei hatte er das Glück, nie
erheblich verwun-det zu werden. Im Frühjahr 1916 wurde er zum Amtsrichter in
Herrenberg ernannt, hat aber den Ort nicht mehr betreten. Immer geneigt, die
Leistungen anderer anzuerkennen und selbst seine Pflicht in der Stille zu tun,
hat Rösler gerade durch seine Bescheiden-heit sich allenthalben Freunde erworben;
alles Herrische war seinem Wesen fremd. So hat er insbesondere auch im Feld
seinen alten Landstürmern mit Rat und Tat das Durch-halten zu erleichtern
gesucht; den Krieg, der ihn aus seiner Laufbahn gerissen hatte, gerade als er
hoffen konnte, das bisherige Wanderleben abzuschließen, trug er als eine Last,
aber ohne Murren, und war auch aus der Ferne, so gut er konnte, die treue
Stütze seiner alleinstehenden Mutter.
Im Mai 1917 kam
Rösler mit seiner Division nach Wolhynien, wo damals eine gewisse Ruhe
herrschte. Dort war er auch, wie schon früher, Gerichtsoffizier. In einem Brief
von dort erwähnt R. erstmals ein Unbefriedigtsein von den innerdienstlichen
Verhältnissen, das ihn vielleicht veranlassen werde, sich an die Kampffront zu
melden. Indessen kam er dazu nicht; vielmehr finden wir ihn im Herbst 1917 als
Führer der 6. Kompagnie im Res.-Rgt. 122 bei derselben Division, die den Kampf
dazumal mehr mit dem Wasser als mit den Russen zu führen hatte. Es scheint, daß
das Schicksal seines Bruders, der inzwischen einer unheilbaren Geisteskrankheit
verfallen war, zusammen mit dem eige-nen Mangel an dem für eine Führerstellung
unentbehrlichen Selbstvertrauen ihn an sich selbst verzagt gemacht hat, während
er gewiß an treuer Pflichterfüllung den andern nicht nachstand. denn ein
bestimmter einzelner Grund ist nicht ermittelt worden, der ihn im folgenden
Winter veranlaßte, die Waffe gegen sich selbst zu richten. So ist auch dieser
treue Freund ein Opfer des unersättlichen Krieges geworden, und dort im
Wolhy-nischen Wald, auf dem Soldatenfriedhof bei Twerdyn am oberen Stochod,
hinter den damaligen Stellungen der 7. Landwehrdivision, haben sie ihm den
Grabhügel ge-schmückt und das Kreuz errichtet mit der Aufschrift: Gefallen am
17. Dezember 1917.“
aus:
„Gedenkbuch der Tübinger Normannia für ihre Gefallenen“, Stuttgart 1921
Ich habe hier bei mir ein Foto gefunden. Es zeigt einen Grabhügel mit Kreuz: Vizefeldwebel Rudolf Rösler gef. 1917, 11. Kp. Werner Eich
AntwortenLöschenIch habe ein Foto von einem Grabhügel, der zu ihm gehören könnte. Werner Eich
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