„In
der Nacht vom 16./17. Dezember fällt Neuschnee. Vor Tagesanbruch steigt die
Abteilung Füchtner zur Sternkuppe auf. Der Anstieg auf dem steilen, meist
gefrorenen, Schneehang ist äußerst schwierig, ohne Steigeisen überhaupt nicht
möglich. Abteilung Rommel geht dicht nördlich der Abteilung Füchtner in
Stellung. Das Wetter ist dunstig, die Gipfel der Bergkuppen, besonders die
Pyramiden-Kuppe, sind ständig im Nebel, so daß die Feuerunterstützung durch
Gebirgsgeschütze, Minenwerfer und Maschinenge-wehre von Fontana Secca gegen
Solarolo ausfällt. Von 7.30 Uhr vormittags ab Artil-lerie-Vorbereitung; mit
Einsetzen des Artilleriefeuers verstärkt der Gegner die Besat-zung seiner
vordersten Gräben, insbesondere wird das sogenannte „Nashorn“ 600 m südöstlich
Sternkuppe auf Schichtlinie 1400 stark besetzt. Von 10 Uhr vormittags ab feuern
feindliche Batterien leichten und mittleren Kalibers aus Richtung Grappa,
Spinuccia Südwesthang und Pallone konzentrisch auf die Sternkuppe, gegen die
Bat-terien auf Fontana Secca und bei Höhe 1222. 11 Uhr vormittags brechen die
Sturm-trupps der Abteilung Füchtner und des Reserve-Jäger-Bataillons 17
gleichzeitig vor. Das Aufrollen der Südostrippe der Sternkuppe durch Abteilung
Füchtner geht sehr rasch vonstatten. Binnen kurzem ist die feindliche Stellung
bis zum Nashorn in unserer Hand; die feindliche Batterie am Südhang der
Sternkuppe zieht sich eiligst zurück. Nunmehr setzt der Feind zum Gegenstoß an;
es kommt zum Handgranatenkampf, in dessen Ver-lauf die Unteroffiziere Hellner
und Kann der 5. Gebirgs-Kompagnie mit ihren Sturm-trupps und mit leichten M. G.
den Feind unter schwersten Verlusten den Abhang hinun-terwerfen. Unteroffizier
Hellner fällt, Unteroffizier Kann wird schwer verwundet. Beute: 3 M. G. und 120
Gefangene des Inf.-Rgts. 38 der Brigade Ravenna.
Abteilung
Rommel ist gegen Beginn des Angriffs gegen Sternkuppe angestiegen, ver-bleibt
jedoch am Nordosthang Sternkuppe auf die Meldung, daß das
Reserve-Jäger-Bataillon 17 durch starken Gegenangriff im Sattel nordöstlich
Solarolo zurückgeschla-gen worden und in seine Ausgangsstellung zurückgekehrt
ist.
Der
rechte Flügel der Gruppe Sproesser ist somit gegen Pyramidenkuppe und Solarolo
nicht vorwärts gekommen. Nach kurzem Vorstoß der Sturmtruppe setzen gegen
Res.-Jäger 17 derart wütende, ohne Rücksicht auf Verluste ausgeführte, durch
Flankenfeuer vom Südwesthang Spinuccia her unterstützte italienische
Gegenangriffe ein, daß Jäger-Bataillon 17 vollständig damit beschäftigt ist,
seine Ausgangsstellung zu halten. Schwe-res Artilleriefeuer liegt auf der
Stellung zwischen Sternkuppe und Nashorn. Wiederholte Gegenangriffe der
Italiener gegen den Südostrand der Sternkuppe brechen in unserem Feuer
zusammen.“
aus:
„Die Geschichte der Württembergischen Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933
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