„Die
Stellung bestand aus der Vorposten- und Hauptwiderstandslinie. Die Vorposten
waren weit auseinandergezogen und lagen in schlechten, nassen Holz- und
Wellblech-unterständen, die zum Teil über wassergefüllte Granatlöcher gebaut
waren und kaum Schutz gegen Geschoßsplitter boten. In der Hauptwiderstandslinie
besaß jeder Abschnitt einen Betonunterstand. Die Mehrzahl der Besatzung lag
auch hier in Wellblech- und Holzhütten, die für Hundehütten zu schlecht waren,
während die Bereitschaften in dem zerschossenen Jonkershove Schutz suchten,
aber bald vor dem Zerstörungsfeuer fliehen mußten.
Der
Houthulsterwald, an dessen Nordrand sich die Stellung hinzog, sah schauerlich
aus. Die schweren Granaten hatten dem alten, dichten Forst riesige Wunden
gerissen, tiefe breite Trichter in den Boden gegraben, die bis an den Rand mit
Wasser gefüllt waren, mächtige Bäume entwurzelt, zu unentwirrbaren
Gestrüppballen verfilzt, die Stämme zerfetzt, zersplittert, über Wege und
Läuferpfade geworfen. Die Wege waren aufge-weicht, ihr fester Körper vom
Geschützfeuer zerrissen. Die Trägertrupps versanken im Schlamm und Wasser. Wer
sich einzeln verirrte, war verloren, wenn er in einen dieser riesigen
Wassertümpel fiel. Das Wetter war kalt und überzog alles mit einer Eisdecke.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708
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