„Der
Yserkanal, an den die Verteidigungsstellungen sich anlehnten, bildete nördlich
des malerischen Dixmuiden, das wie eine Insel aus dem Wasser herausragte, eine
natürliche Trennungslinie zwischen Freund und Feind. An seinen beiden
Uferdämmen, die das Rückgrat der vorderen Kampfzone bildeten, ragten nur
schmale Streifen festen Landes aus dem kilometerweit sich ausdehnenden Seen-
und Sumpfgebiete hervor; auf die festgefügten Uferdämme hatte jahrelange Arbeit
früherer Stellungsdivisionen eine Kette von betonierten Unterständen gesetzt,
die wie kleine Sarazenenburgen gespenstisch aus dem Wasser ragten; dazwischen
standen primitive, feuchte Holzhütten. Eine feste Straße bis an den Kanal gab
es nicht. Nur im Gebiet des nördlichen Nachbarabschnittes (Inf.-Reg. 180) führte
ein befahrbar Weg bis zu den Kanaldämmen; im Regimentsabschnitt selbst konnte
man bloß auf schmalen Holzstegen, die durch das Überschwemmungsland gebaut
wurden, an die Kanallinie gelangen; vielfach standen auch diese Stege unter
Wasser und wehe dem, der bei Nacht den verhängnisvollen Fehltritt vom Steg in
die Fluten tat! Auch feindwärts, vor den Stellungen, breitete sich eine weite
Wasserfläche aus, über die nur einige Inseln – früher wohl blühende Höfe –
aufragten. Die vordere Stellung bestand aus einer Vorfeld- und einer
Hauptwiderstandslinie. Sie war in drei, nach der Verbreiterung des Abschnittes
an 4. Dezember in vier Abschnitte geteilt. Im Abschnitt „Vandenwoude“ lagen
drei Stützpunkte mit Schützenstellungen, Betonunter-ständen und Bretterhütten als
Vorfeldlinie vor der Hauptstellung: Vandenwoude-Nord, Vandenwoude-Hof und die
Nacelle-Ferme. Im Abschnitt „Gapaert“ lag der Stützpunkt „den Torenhof“ an
einem kleinen Weiher und der eigentliche Gapaert-Hof, der dem Abschnitt den
Namen gab. Die Belgier hatten einige Wochen zuvor diesen Hof zer-trommelt, waren
mit Übermacht in ihn eingedrungen, hatten die Besatzung gefangen genommen, die
Unterstände gesprengt und waren unbelästigt wieder abgezogen. Alles trug noch
den Stempel der Zerstörung. Der Abschnitt „Tank“, nach einem Tankschiff
genannt, war durch einen Sumpf geschützt. Im Abschnitt „Eclusette“ ragte die
Sappe C, ein 400 Meter langer, zum Teil unter Wasser stehender Damm in einen 1
– 2 Meter tiefen Sumpf hinein. Faschinen schützten gegen Sicht, ein Erdaufwurf,
der „große Kugelfang“, auch gegen Geschosse. Hier saß der Feind auf dem Ostufer
des Kanals und beherrschte von seiner höheren Stellung auf dem Westufer das
ganze Gelände. Verbin-dung mit dem südlich eingesetzten Regiment war nur nachts
durch Patrouillen möglich, die auf Umwegen den Sumpf umschritten. Die
Unterstände waren feucht und eng und standen zum Teil unter Wasser. Bretter-
und Wellblechunterstände schützten kaum gegen Splitter. Die
Hauptwiderstandslinie zog sich am Westufer des Kanals hin, über den 12 Brücken
geschlagen waren. Aus Holz und Faschinen war hier eine saubere Schützenstellung
gebaut, die aber teilweise unter der Beschießung zu leiden hatte, Im südlichen
Abschnitt, wo sie auf das Ostufer übersprang, war sie stark beschädigt.“
aus: „Das
Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1920
Vom 26. 5. - 31. 5. 17 im Revier wegen Magen- und Darmkatarrh.
vom 25. 10. - 28. 10. 17 im Revier wegen Rheumatismus
Am 27. 11. 17 am Iserkanal nördl. Diksmuiden Knochenbruch linker O(ber)schenkel,
Rippenbruch rechts, , kl(eine) Spl(Itter) Wunden r. Hand, r. Bein und Gesicht, durch A(rtillerie)- G(eschoß). Württ. Feld-Laz. 505 deutsche Feldpost 796 in Erneghem.
Am 6. 12. 17 abends 7.45 im Fed-Laz. 505 gestorben. Beerdigt auf dem Soldaten-
Friedhof in Erneghem. Grab Nr. 18. Lt. Mitteilung v. Feld-Laz. 25 v. 24. 2. 18.
im Felde den 1. 3. 1918 Gustav Renz
Leutnant u. Kompagnieführer
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 476
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