Montag, 22. Januar 2018

22. Januar 1918


„Der Monat Januar stand im Zeichen wechselnder Witterung, selten gab’s einen schönen Tag, meist war es trübe, regnerisch verbunden mit Schneetreiben, stürmisch, dann trat nach kurzem Frost wieder Tauwetter ein, dem anhaltender Regen folgte, kurz, es war ein Wetter, das der Truppe in vorderer Linie viel zu schaffen machte, denn ein großer Teil der Betonunterstände und fast alle Wellblechhütten konnten nur in dauernder Arbeit einigermaßen bewohnbar gehalten werden. Es war deshalb nötig, Kampfbataillon und Bereitschaftsbataillon nach 3 Tagen wechseln zu lassen, während das Ruhebataillon 6 Tage in Ruhe blieb. Die Verpflegung konnte stets aus den zweckmäßig eingerichteten Stellungsküchen durch Trägertrupps vorgebracht werden und kam in den doppelwan-digen, mit schlecht wärmeleitendem Material ausgefüllten Speiseträgern noch ganz warm in vorderer Linie an.
Die feindliche Infanterietätigkeit beschränkte sich auf das Absuchen des Vorfeldes durch schwache Patrouillen, die Artillerie richtete ihr mäßiges Störfeuer meist ins Hintergelände und zu den Batterien und nur ab und zu gegen die vordere Linie. Es war also im allgemeinen eine ruhige Front, aber der Dienst verbrauchte doch nach und nach die Kräfte, wenn auch die Verluste nicht stark waren, außerdem wurden die Kampf-stärken der Kompagnien dadurch sehr geschwächt, daß für Trägertrupps, zum Masken-bau und für den Pionierpark viele Leute abgegeben werden mußten.“


aus: „Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

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