„Mit
Beginn des Jahres 1918 machte sich der Mangel an Mannschaften täglich
deutli-cher fühlbar, die Transporte wurden von Woche zu Woche kleiner und
genügten zahlenmäßig, auch in ihrer Beschaffenheit, den gestellten
Anforderungen nicht meht. Das stellvertretende Generalkommando befahl daher die
Aufstellung von geschlossenen Bataillonen als Nachersatz. Die sogenannten
Marschbataillone, zu denen jedes Ersatz-bataillon des Korpsbereiches seine
verfügbaren Leute zu stellen hatte. Ein Ersatzbatail-lon – meist E./119 – war
mit der Zusammenstellung und Absendung desselben beauf-tragt. Die auswärtigen
Transporte trafen am Tage der Absendung beim E./119 feld-marschmäßig ein,
woselbst alles weitere zu veranlassen war. Der Anblick dieser Truppe war
vielfach ein durchaus unmilitärischer, die Zersetzung machte sich fühlbar.
Schließ-lich war man froh, wenn das Bataillon ohne zu große Abgänge auf der
Eisenbahn saß. Die Transportführer waren in keiner beneidenswerten Lage;
Widersetzlichkeiten und Drückebergerei waren an der Tagesordnung; von der
Persönlichkeit des Transport-führers hing es ab, ob und wieviel von seinen
Leuten er an die Front brachte. Aber, es muß hier gesagt sein, abgesehen von
der Verhetzung der Heimat, wurde die Unbot-mäßigkeit sonst anständiger Leute,
die nach mehrmaliger Verwundung immer wieder ins Feld kamen, oft kaum genesen,
dadurch genährt, daß andere es verstanden, als „unabkömmlich“ oder auf anderem
Wege zu Hause zu bleiben.“
aus: „Feldverwaltung, Etappe und
Ersatzformationen im Weltkrieg 1914–18“, Stuttgart 1925
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