Freitag, 2. März 2018

2. März 1918


„Mit Beginn des Jahres 1918 machte sich der Mangel an Mannschaften täglich deutli-cher fühlbar, die Transporte wurden von Woche zu Woche kleiner und genügten zahlenmäßig, auch in ihrer Beschaffenheit, den gestellten Anforderungen nicht meht. Das stellvertretende Generalkommando befahl daher die Aufstellung von geschlossenen Bataillonen als Nachersatz. Die sogenannten Marschbataillone, zu denen jedes Ersatz-bataillon des Korpsbereiches seine verfügbaren Leute zu stellen hatte. Ein Ersatzbatail-lon – meist E./119 – war mit der Zusammenstellung und Absendung desselben beauf-tragt. Die auswärtigen Transporte trafen am Tage der Absendung beim E./119 feld-marschmäßig ein, woselbst alles weitere zu veranlassen war. Der Anblick dieser Truppe war vielfach ein durchaus unmilitärischer, die Zersetzung machte sich fühlbar. Schließ-lich war man froh, wenn das Bataillon ohne zu große Abgänge auf der Eisenbahn saß. Die Transportführer waren in keiner beneidenswerten Lage; Widersetzlichkeiten und Drückebergerei waren an der Tagesordnung; von der Persönlichkeit des Transport-führers hing es ab, ob und wieviel von seinen Leuten er an die Front brachte. Aber, es muß hier gesagt sein, abgesehen von der Verhetzung der Heimat, wurde die Unbot-mäßigkeit sonst anständiger Leute, die nach mehrmaliger Verwundung immer wieder ins Feld kamen, oft kaum genesen, dadurch genährt, daß andere es verstanden, als „unabkömmlich“ oder auf anderem Wege zu Hause zu bleiben.“
                                                                                                                                                                 

aus: „Feldverwaltung, Etappe und Ersatzformationen im Weltkrieg 1914–18“, Stuttgart 1925

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