„Die
deutsche Artillerie hatte man mit Ausnahme ganz weniger Batterien hinter die
Avre zurückgenommen. Der Grund dieser Maßregel war wahrscheinlich, daß sich die
Munitionsbeifuhr über den Fluß und seine zerschossenen Brücken herüber nicht
auf die Dauer durchführen ließ. Es mußte aber unter diesen Verhältnissen das
Sperrfeuer aus den deutschen Geschützen auf den Grenzen von deren Schußweite
abgegeben werden, mit dem Erfolg, daß das Feuer meist recht pünktlich und
wirkungsvoll in unsere eigenen Gräben einschlug. Wirkungsschießen gegen die
feindlichen Stellungen war unter diesen Verhältnissen für die meisten deutschen
Geschütze völlig ausgeschlossen, die Franzosen saßen in ihren Linien ruhig und
unbehelligt von unseren Granaten.
So
gehörte die Lage bei Sauvillers zum Schlimmsten, was das Regiment taktisch
wäh-rend des ganzen Kriegs auszuhalten hatte. Dazu kamen aber auch noch für die
Verpfle-gung außerordentliche Schwierigkeiten. Der schon im Frieden bestehende
Avreübergang bei Braches samt seinen Zufahrtsstraßen lag fast ständig unter
feindlichem Feuer. Seine Benutzung war nahezu unmöglich, insbesondere für
Fahrzeuge. Ein von unsern Pionier-en angelegter Kolonnenweg mit Brücke wurde
bald von feindlichen Fliegern erkannt und hatte dann dasselbe Schicksal. Ferner
wurde der Avregrund in breiter Ausdehnung von der Franzosen immer und immer
wieder vergast. Es war unter diesen Umständen stets schwierig, manchmal aber
völlig unmöglich, Verpflegung nach vorne zu bringen.
Da
wurde Schmalhans Küchenmeister, wie bis dahin im Regiment noch niemals, und an
manchem Tag galt das Fleisch erschossener Pferde, im Kochgeschirr gesotten,
oder in dessen Deckel geschmort, als beneidenswerter Leckerbissen.
Der
Troß des Regiments hatte bei dem gefährlichen Vorbringen Verluste erlitten.
Noch bedeutender aber waren die, welche ihm die feindlichen Flieger durch
Bombenabwurf gegen seine Quartiere hinten in Hangest zufügten.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920
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