„Mehr
als 1000 Kilometer waren in den zwei Monaten des Vormarsches bis hierher
zurückgelegt worden, etwa das anderthalbfache der Luftlinie Hamburg – Basel;
nun trennten uns noch 130 Kilometer vom Donetzkohlebecken. Der Feind, bestrebt
sich dieses wichtige Gebiet zu erhalten, verschärfte seinen Gegendruck merklich.
Unser
Angriff auf das Kohlenrevier wurde konzentrisch angesetzt: andere deutsche und
österreichische Kräfte auf seinen Nord- und Südteil, unsere Division auf die
Mitte. Sie spaltete sich dazu in zwei Gruppen: Detachement Meyer-Clason entlang
der Eisenbahn; Gruppe Bopp südlich derselben der Luftlinie nach über Land und
am 20. April begann die Bewegung.
Schon
beim Anmarsch zur Versammlung erhielt Detachement Meyer-Clason (II./L. 121, ½
I. /L. 126 und II./Landw.-F.-A.-R. 1) schweres Artilleriefeuer; nach weiteren
1000 Metern stand es einer nördlich Proczenaja ausgebauten, breiten und stark
besetzten Höhenstellung gegenüber. II./L. 121 zum Angriff vor. Es ging hart,
sehr hart; schritt-weise mußte die Schützenkette sich gegen den feuerspeienden
Berg ankämpfen; nacheinander verausgabte das Bataillon sämtliche
Maschinengewehre und seine vier Kompagnien; rasendes Feuer hämmerte auf sie
nieder, wie die dünne Linie sich lang-sam, aber unaufhaltsam hangaufwärts
vorschob. Nur M.-G.-Zug Wiederhold und ein Zug unserer 6. Kompagnie kamen
nördlich der Geleise in ergiebigeren Sprüngen voran; eine Kompagnie des L. 126
verlängerte. Nun waren sie am Feind, hakten an seinem rechten Flügel ein,
drückten denselben zusammen und umfaßten ihn schließlich von Norden her. Gut.
Die Zusammenfassung der gesamten roten Artillerie gegen diese gefährliche Ecke
wendete das Verhängnis nicht mehr ab; die nördliche Gruppe des Gegners kam in
Unordnung und wurde auf Proczenaja zurückgeworfen. In diesem Augenblick schmiß
Leutnant Wiederhold seine Maschinengewehre auf die Fahrzeuge, jagte weit vor,
warf sie, ohne jede Bedeckung, in neue Feuerstellung und schmetterte der
südlich der Bahn kämpfenden Gardistenfront direkt in die Seite, was seine
Mündun-gen hergaben; unsere Batterien stimmten mit äußerster Kraft ein. Die
Entscheidung; der Feind brach zusammen; der alte Grundsatz des Exerzierfeldes:
frontal angreifen, links umfassen – hatte wieder einmal zum Ziel geführt.
Haufen gefallener Bolschewisten blieben liegen, als sie zurückfluteten, Haufen
der Fliehendes bissen im Verfolgungsfeuer ins Gras; sie hatten sich tapfer
gehalten, das war keine Frage. Ein Panzerzug mit Geschütz, viele
Maschinengewehre, Waffen, rollendes Material usw. wurden erbeutet.“
aus: „Das Württembergische
Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1925
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