Montag, 23. April 2018

23. April 1918



Sergeant Franz Grün.
XIII. Armeek., 27. Div. Inf.-Rgt. 124, 3. Komp.,
.gefallen am 23. April 1918.
Franz Grün ist geboren den 5. Dezember 1890 in Weingarten als zweites Kind des Obermüllers Matthias Grün und dessen Ehefrau Josefa, geborene Beck. Vom 7. bis 12. Lebensjahr besuchte er die hiesige Volksschule und machte durch seinen Fleiß und seine Wohlgezogenheit den Lehrern Freude. Weitere vier Jahre verbrachte er im Gymnasium des Missionsklosters Steyl in Holland. Ungern sahen ihn seine Vorgesetzten und Stu-diengenossen aus ihrer Mitte scheiden. Er zog wieder in die Heimat, um, seiner Neigung entsprechend, das Schlosserhandwerk zu erlernen. Nach 3-jähriger Lehrzeit, in der er auch die städtische Gewerbeschule als strebsamer Schüler besuchte, bestand er die Gesellenprüfung mit Note 1 und arbeitete dann als Geselle in der Maschinenfabrik hier bis zu seiner Einberufung zum Militärdienst am 11. Oktober 1910.
Nach 1-jähriger Dienstzeit wurde er zum Gefreiten befördert und versah von da ab den Dienst als Kompagnie-Schreiber. Nach Entlassung vom Militär arbeitete er wieder auf seinem Handwerk in der Maschinenfabrik bis 30. Juli 1914. Voll Siegeshoffnung zog er am 2. August mit dem Regiment 124 ins Feld, teilte dort mit diesem alle Strapazen und Kämpfe, Freuden und Leiden, bis er im August 1917 zu einem Waffenmeisterkurs nach Spandau kommandiert wurde. Von dort zurück wurde er in die Waffenmeisterei kom-mandiert bis zum Frühjahr 1918. Im Februar genannten Jahres wurde er, seit April 1917 Unteroffizier, zum Sergeanten befördert. Wieder an die Front gestellt, wurde er am 22. März 1918 leicht am Kopf verwundet. Nach 14-tägigem Aufenthalt im Feldlazarett No. 10 kehrte er zu seinem Regiment zurück. Bei einem Nachtgefecht vom 22. auf 23. April bei Albert wurde er am Kopf verwundet und auf dem Wege zum Verbandsplatz von einer Granate so schwer getroffen, daß er nach kurzer Zeit verschied. Auf dem Ehren-friedhof Aveluy ist er begraben.
45 Monate war der tapfere Held im Feld, bis zum Tode seinen guten, christlichen Grundsätzen getreu. Er war Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse, der silbernen Verdienstmedaille und der Militär-Verdienstmedaille für 9-jährige Dienstzeit und trug das schwarze Verwundeten-Abzeichen. Schönste Hoffnungen seiner betagten Eltern hat der Brave mit ins Grab genommen.“

aus: „Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920


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