„In
der Nacht vom 6./7. April sollte das Regt. 413 die 12. Grenadiere in vorderer
Linie, Bereitschaft und Reserve ablösen. Während das III./413 das I./Gren. 12
in dem Bereit-schaftsraum in der Filleskamp-Ferme und Umgebung gegen Morgen
ablöst, verfehlen sich die Vorkommandos vom I./413 und die Führer des
III./Gren. Regts. 12 infolge der Ungenauigkeit der Karte – wir hatten nur
vergrößerte französische Karten –, so daß die 12. Grenadiere noch einen Tag länger
in vorderer Linie bleiben mußten. Das I,/413 erhält nun um 10 Uhr vormittags
den Befehl, in das dreieckige Waldstück dicht nördlich Hargicourt an der Straße
Braches – Hargicourt zu rücken. Der Marsch dorthin am hellen Tage und der
Aufenthalt in dem kleinen Waldstück in nächster Nähe unserer Batterie-stellungen
forderte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – es wurde nur in kleinen Trupps von 2
– 4 Mann marschiert – 5 Tote und 9 Verwundete, ein bedauerlicher Ausfall nach
den schweren Verlusten der letzten Tage, die allein beim I. Batl. 1 Offizier,
70 Mann, darunter 18 Tote, betrugen. Um die für die kommende Nacht befohlene
Ablösung der Grenadiere in der vorderen unübersichtlichen und schwierigen
Stellung ganz sicherzu-stellen, gingen die Vorkommandos des I. Batl. 413 bei
Tage nach vorn, sehen sich, so gut dies eben möglich ist, in den Löchern um und
holen nach Einbruch der Dunkelheit die Kompagnien am vereinbarten Platze ab. Diesmal
klappte es; gegen Mitternacht ist die Stellung von 413ern besetzt, Anschluß
rechts Res.-Inf.-Regt. 120, links 414. Die Stellung selbst, soweit man von
einer solchen sprechen kann, befand sich am West- und Südrand des Bois de
Arrachis, einem kleinen Waldstück westlich Aubvillers. Dieser Ort, in dem noch
in der vorigen Woche die Einwohner hausten, erinnerte an die belgischen und
französischen Dörfer während des Vormarsches 1914. Die meisten Häuser standen
noch, mit abgedeckten Ziegeln, die durch die Wucht der Granaten weggefegt
worden waren, einige Häuser brannten noch oder waren schon abgebrannt. Die
Straßen waren übersät mit Ziegeln, Mauersteinen, Balken, Geräten. Ein
schauerliches Bild bot sich dem Auge bei einem Gang durch den Ort bei Nacht. 5
– 6 brennende Häuser beleuch-teten die noch halbwegs unversehrten und die Ruinen
wie mit bengalischem Feuer. Es war natürlich, daß die abgekämpften Grenadiere
sich nicht viel um den Ausbau der eben erste erreichten Linie kümmern konnten
und wollten, sollte diese doch lediglich der Ausgangspunkt für weitere Angriffe
sein, um die 18. Armee weiter nach Westen zu führen. Der erwähnte
Munitionsmangel ließ aber auch diesmal wieder die Front erstarren und uns fiel
in diesem Abschnitt die Aufgabe zu, das bisher Erreichte zu halten und die
Stellung auszubauen.“
aus: „Das Württembergische
Infanterie-Regiment Nr. 413 im Weltkrieg 1916-1918“, Stuttgart 1936
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