Samstag, 7. April 2018

7. April 1918


„In der Nacht vom 6./7. April sollte das Regt. 413 die 12. Grenadiere in vorderer Linie, Bereitschaft und Reserve ablösen. Während das III./413 das I./Gren. 12 in dem Bereit-schaftsraum in der Filleskamp-Ferme und Umgebung gegen Morgen ablöst, verfehlen sich die Vorkommandos vom I./413 und die Führer des III./Gren. Regts. 12 infolge der Ungenauigkeit der Karte – wir hatten nur vergrößerte französische Karten –, so daß die 12. Grenadiere noch einen Tag länger in vorderer Linie bleiben mußten. Das I,/413 erhält nun um 10 Uhr vormittags den Befehl, in das dreieckige Waldstück dicht nördlich Hargicourt an der Straße Braches – Hargicourt zu rücken. Der Marsch dorthin am hellen Tage und der Aufenthalt in dem kleinen Waldstück in nächster Nähe unserer Batterie-stellungen forderte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – es wurde nur in kleinen Trupps von 2 – 4 Mann marschiert – 5 Tote und 9 Verwundete, ein bedauerlicher Ausfall nach den schweren Verlusten der letzten Tage, die allein beim I. Batl. 1 Offizier, 70 Mann, darunter 18 Tote, betrugen. Um die für die kommende Nacht befohlene Ablösung der Grenadiere in der vorderen unübersichtlichen und schwierigen Stellung ganz sicherzu-stellen, gingen die Vorkommandos des I. Batl. 413 bei Tage nach vorn, sehen sich, so gut dies eben möglich ist, in den Löchern um und holen nach Einbruch der Dunkelheit die Kompagnien am vereinbarten Platze ab. Diesmal klappte es; gegen Mitternacht ist die Stellung von 413ern besetzt, Anschluß rechts Res.-Inf.-Regt. 120, links 414. Die Stellung selbst, soweit man von einer solchen sprechen kann, befand sich am West- und Südrand des Bois de Arrachis, einem kleinen Waldstück westlich Aubvillers. Dieser Ort, in dem noch in der vorigen Woche die Einwohner hausten, erinnerte an die belgischen und französischen Dörfer während des Vormarsches 1914. Die meisten Häuser standen noch, mit abgedeckten Ziegeln, die durch die Wucht der Granaten weggefegt worden waren, einige Häuser brannten noch oder waren schon abgebrannt. Die Straßen waren übersät mit Ziegeln, Mauersteinen, Balken, Geräten. Ein schauerliches Bild bot sich dem Auge bei einem Gang durch den Ort bei Nacht. 5 – 6 brennende Häuser beleuch-teten die noch halbwegs unversehrten und die Ruinen wie mit bengalischem Feuer. Es war natürlich, daß die abgekämpften Grenadiere sich nicht viel um den Ausbau der eben erste erreichten Linie kümmern konnten und wollten, sollte diese doch lediglich der Ausgangspunkt für weitere Angriffe sein, um die 18. Armee weiter nach Westen zu führen. Der erwähnte Munitionsmangel ließ aber auch diesmal wieder die Front erstarren und uns fiel in diesem Abschnitt die Aufgabe zu, das bisher Erreichte zu halten und die Stellung auszubauen.“


aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 413 im Weltkrieg 1916-1918“, Stuttgart 1936

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