„Mit
der Zeit wurde das Ruhebedürfnis der Truppe immer größer; es hatte nur
notdürftig dadurch befriedigt werden können, daß die Bataillone alle 6 Tage auf
3 Tage in das häufig unter dem Feuer schwerer Flachbahngeschütze liegende und
in jeder hellen Nacht von Fliegern heimgesuchte Ruhelager bei Grévillers
zurückgezogen wurden. Trotz der aufopfernden Tätigkeit der Ärzte und des
gesamten Sanitätspersonals hatten durch den ständigen Aufenthalt in Nässe,
Kälte und Schmutz die Erkrankungen bedenk-lich zugenommen.
Die
immer wiederholten Versuche, die Tapfersten des Regiments, unsere noch vor dem
englischen Graben liegenden toten Kameraden zu bergen, scheiterten an der
Wachsam-keit und dem Feuer der feindlichen Posten; diese Versuche haben weiteres
Blut braver Grenadiere gekostet, ohne daß ein Erfolg erzielt war.
So
blieb dem Regimentskommandeur nichts anderes übrig, als beim Scheiden aus der
Stellung den Nachfolger dringendst zu bitten, diese Kameradenpflicht zu
übernehmen und dem Regiment gegebenenfalls Mitteilung darüber zukommen zu
Lassen. Leider ist eine solche dem Regiment nie zugekommen. So können wir nur
hoffen und vermuten, daß unsere gefallenen Kameraden später vom Gegner
bestattet worden sind, wie wir es mit gefallenen Feinden immer getan haben.“
aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin
Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927
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