„Unablässig
lag das feindliche Artilleriefeuer auf dem Wald. Ächzend splitterten dessen
Stämme im Granathagel. Ungeheuerlich dröhnten die Einschläge. Dazwischen
klatsch-ten Gewehr- und M. G.-Geschosse mit scharfem Knall gegen das Astwerk. Holz-
und Eisenfetzen flogen surrend umher. Ein unbeschreibliches Gewirr von Ästen
und Stäm-men sperrte den Weg.
Trotz
alledem traten 10 Uhr vormittags die Stoßtrupps des I. Bataillons an und
drängten, der Feuerwalze folgend, den hartnäckigen Verteidiger schrittweise
zurück. Bald war jedoch die Verbindung nach rechts und links abgerissen. Unsere
Patrouillen stellten fest, daß beide Nachbarn zurückgeblieben waren. Die rechts
anschließende 4./211 wurde zwar auf die Höhe des Württ. Gebirgs-Regiments
vorgeführt, die links angrenzende 3./218 erklärte aber, daß sie wegen schwerer
Verluste zunächst nicht weiter vorgehen könne.
Dessen
ungeachtet setzte Leutnant d. R. Schropp mit seiner 3. Komp. den Angriff fort
und erreichte gegen 11 Uhr vormittags die Schneise, etwa 1500 m östlich La
Beauve. Inzwischen waren auch die 1. und 2. Komp. unaufhaltsam gegen den
Waldrand östlich Montgobert vorgestoßen. Nach letztem, verzweifeltem Widerstand
des Gegners nördlich La Beauve gelang es, dort in der „2. Pariser Stellung“
einzudringen, diese ein Stück weit nach beiden Seiten aufzurollen und dann
abzuriegeln. Die Stoßtrupps folgten dem weichenden Gegner bis zur großen
Straße, wo sie vor dem Widerstand feindlicher Reserven Halt machen mußten.
Währenddessen wurde beobachtet, wie der Gegner, offenbar überrascht durch unser
schnelles Vordringen, nördlich Montgobert zurückging. Aus dem Ort selbst
galoppierten französische Artilleriegespanne heraus, um die noch östlich davon
stehenden Geschütze zurückzuholen. Gegen 2 Uhr nachmittags meldete
Vizefeldwebel Köpcke, der Sturmtruppführer der 2. Komp., daß sich der Feind
gegen den linken Flügel seines Sturmtrupps heranziehe. Allem Anschein nach war
der Feind auf unserem linken Flügel infolge des Zurückhängens des Res.-Inf.-Regts.
218 noch nicht genügend erschüttert und suchte jetzt dort einen Gegenstoß
anzusetzen. Sofort wurden Sicherungen vorgeschoben, denen es auch nach hartem
Kampf gelang, einen starken, von Südwesten kommenden Gegner zurückzuschlagen.
Nun richteten sich die Kompagnien, verstärkt durch die 2. M. G.-Komp., etwa 100
m jenseits der genommenen feindlichen Stellung zur Verteidigung ein.
Auf
die Meldung von Oberleutnant Roller, daß das I. Batl. die „2. Pariser Stellung“
und damit das befohlene Tagesziel erreicht habe, folgte 2 Uhr nachmittags
folgender Regi-mentsbefehl:
„I.
Batl. geht über die „2. Pariser Stellung“ (dicht östlich der Straße Valsery –
Ferme La Beauve) vorläufig nicht hinaus. Das Vorarbeiten des Res.-Inf.-Regts.
211 rechts und des Res.-Inf.-Regts 218 links muß abgewartet werden. Verbindung
mit dem linken bzw. rechten Flügel dieser Regimenter ist zu nehmen. Patrouillen
sind zur Sicherung bis über die große Straße vorzuschieben. Die eroberte
Stellung ist zur Verteidigung einzurichten und zu halten. I. und II. Batl.
nehmen sofort Tiefengliederung ein und sichern ihre Flanken.“
Der
Gegner machte verzweifelte Versuche, das verlorene Gelände zurückzugewinnen.
Seine Artillerie tat ihr Äußerstes, um uns den Aufenthalt im Walde unmöglich zu
ma-chen. Vergebens. Jeder Versuch, unsere Linie zu durchbrechen, scheiterte. Die
Gebirgler wichen nicht. Restlos wurde die Stellung gehalten. Aber unter
schweren Opfern – 16 Tote, 86 Verwundete!“
aus:
„Die Geschichte der Württembergischen Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933
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