„Nachdem
die an die 1. Armee anschließende Gruppe der 7. Armee mit ihrem rechten Flügel
die Marne überschritten hatte und in der Nacht vom 31. Mai auf 1. Juni das
rechte Anschlußregiment 368 seine Neugliederung durchgeführt hatte, befahl die
242. Inf.-Division für den 1. Juni die Fortsetzung des Angriffs. Das Inf.-Reg.
368 war aus nordwestlicher Richtung auf Vrigny und Ormes angesetzt. Das stark
befestigte Ormes sollte jedoch nicht durch die Infanterie genommen, sondern
durch Artilleriefeuer niedergehalten werden. Als Angriffsziel war den
Regimentern 475 und 127 zunächst die Straße Pargny – Reims gegeben;
Angriffszeit war nach einstündiger Artillerievorberei-tung auf 10 Uhr vormittags
festgesetzt. Zum Gelingen des Angriffs war die Niederhal-tung des in Ormes
verschanzten Gegners äußerst wichtig. Acht schwere Batterien legten ihr Feuer
auf das Dorf; es war jedoch nicht genügend wirksam. Kurz nach Beginn des
eigenen Feuers setzte ein gewaltiges Sperrfeuer der französischen Artillerie
ein; es lag vor Ormes und vor der Straße Ormes – Vorstadt Vesle. Trotzdem drang
die Infanterie rasch vor; insbesondere gelang es der 10. Kompagnie unter
Leutnant Kienzle, in der feindlichen Stellung sich vorzuarbeiten, obwohl sie
von Ormes und von der „Schönen-Kreuz-Ferme“ her durch Maschinengewehrfeuer
flankiert wurde. Der linke Flügel erreichte den Feldweg Ormes – Vorstadt Vesle.
10.30 Uhr vormittags war die Höhe von Ormes erreicht; das Angriffsziel winkte.
Plötzlich, 10.40 Uhr vormittags, stieß die dem Regiment in der rechten Flanke
sitzende durch das Artilleriefeuer nicht geschwächte Besatzung von Ormes zum
Gegenstoß vor. Schnell wandte sich die Infanterie gegen den neuen Gegner und
trieb ihn mit Hilfe der Begleitbatterien 4. und 5./Feldart.-Reg. 61 in seine
Ausgangsstellung zurück. Blutig waren seine Verluste. Nun setzte aber südlich
Ormes ein gewaltiges Maschinengewehrfeuer ein. Eine Fortführung des Angriffs
war aussichtslos, solange die rechte Nachbardivision, die 213., nicht Vrigny
und die Stel-lungen südlich der Straße Vrigny – Ormes in Besitz hatte. So stand
10.45 Uhr vormit-tags der Angriff. Der 213. Division gelang es nicht, Vrigny
wegzunehmen; ihr Angriff hatte sie nur in Besitz des Nordwestrandes des Dorfes
gebracht. Daher befahl 2.10 Uhr nachmittags die 242 Infanterie-Brigade
Einstellung des Angriffs und Einrichtung zur Verteidigung. Infolgedessen
gliederten sich die Bataillone rasch in die Tiefe; in vorder-ster Linie wurden
eingesetzt: 10. Kompagnie, die die Verbindung mit dem rechts an-schließenden
III. Bataillon des Inf.-Reg. 149 aufnahm, 12., 5. und 6. Kompagnie, an letztere
schloß sich das Inf.-Reg. 127 an. 11. Kompagnie befand sich nördlich Thillois,
8. Kompagnie am Westhang des St. Peterbergs als Bataillonsreserven, 7. und 9.
Kom-pagnie als Regimentsreserve beim Regimentsgefechtsstand südlich Champigny.
Die
Nacht zum 2. Juni und dieser Tag verliefen unter heftiger beiderseitiger
Artillerie-bekämpfung. Von weiteren Angriffen wurde zunächst abgesehen.“
aus: „Das Württembergische
Infanterie-Regiment Nr. 475 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921
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