„Das
Vorgelände war unübersichtlicher geworden. Hohes Getreide hinderte die Aussicht
und begünstigte Patrouillengang In der ersten Nacht stießen zweimal feindliche
Patrouillen in Zugstärke gegen den linken Flügel der 2. Kompagnie vor, wurden
aber mit Handgranaten und M.-G.-Feuer vertrieben. Die feindliche Infanterie
trat also schon recht unverschämt auf. Das Artilleriefeuer hatte, was Zahl der
Schüsse anbelangt, eher ab- als zugenommen. Die feindlichen Kanoniere wußten
jetzt aber genau in unserer Stellung Bescheid und belegten die wichtigsten
Punkte reichlich mit Granaten. Vor allem hatten sie auch die Stellung unserer
Geschütze heraus. Einzelne Batterien durften gar nicht mehr den Mund auftun,
sonst wurden sie derartig mit Feuer belegt, daß die Kanonen aus den Deckungen
flogen. Das Gasschießen hatte bedeutend zugenommen. Fast jede Nacht wurde der
Ancregrund vergast, und die Ablösungen waren dann bei finsteren Nächten ganz
außerordentlich schwierig. Auf die vorderste Linie wurde wenig mit Artillerie
geschossen. Dagegen kamen nun häufig Gasminenüberfälle, so daß man dauernd in
höchster Gasbereitschaft sein mußte und nachts kaum ein Auge zutun konnte. Das
Hintergelände wurde lebhaft mit Fernfeuer belegt, und auch da wußte der Gegner
genau, wohin er zu schießen hatte. Mehrmals hat er die Munitionsdepots bei
Carnoy, von denen einige in die Luft flogen.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1924
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