„Die
Stellung der Kampfbataillone zog sich unmittelbar westlich Albert in flachem,
welligem Gelände hin und gliederte sich in Vorfeldgraben K 1 (Kampf-)Graben und
Bahneinschnitt, welche miteinander durch verschiedene Laufgräben verbunden
waren. Die Stellung war sehr mäßig ausgebaut, besonders die Annäherungsgräben
und die Unterbringungsmöglichkeiten ließen zu wünschen übrig. Das Vorfeld, das
zur Sicherung gegen feindliche Angriffe vor den K 1-Graben gelegt war, war bei
Übernahme der Stellung ziemlich schmal, wie überhaupt die ganze Stellung an zu
geringer Tiefenglie-derung krankte. Es war die erste Aufgabe des Regiments, den
Vorfeldgraben, der nur durch einige Postierungen besetzt war, weiter gegen den
Feind vorzuschieben, was auch in den folgenden Nächten gelang. Der Gegner,
Engländer, war sehr aufmerksam, beson-ders bei Nacht, und versuchte wiederholt
mit starken Patrouillen einen unserer Vorfeld-posten auszuheben. Doch diese
Versuche scheiterten an der Wachsamkeit und den ziel-sicheren Handgranatenwürfen
unserer Posten. Das Bereitschaftsbataillon lag im Westteil von Albert in
verstärkten Kellern und halbfertigen Unterständen bezw. Stollen. Die Stadt
Albert selbst, in der längst kein Haus mehr ganz war, lag als unangenehmes
Hindernis im Rücken unserer Stellung. Die engen Straßen und Kreuz- und
Quergäßchen er-schwerten den Nachschub und das Vorkommen der Reserven. Der Tommy
tat mit seinen Brummern alles, damit den Aufräumkommandos, welche die Straßen
von Trümmern und Schutt dem Verkehr frei zu halten hatten, die Arbeit nie
ausging. Das einst so schöne französische Städtchen mit seiner
historisch-schönen Kathedrale wurde von den Engländern planmäßig zu Schutt und Asche zerrieben, und
besonders kurz vor Einbruch völliger Dunkelheit tobten sich die englischen
Artilleristen nochmals gründlich aus; dieser „Abendsegen“ des Tommys war
pünktlich und man hatte sich bald gut auf ihn eingespielt. Schwärme feindlicher
Flieger schwirrten tagsüber entlang der Stellung und interessierten sich
mächtig für jeden sich in Albert zeigenden Fußgänger.“
aus: „Das Württembergische
Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone
Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924
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