„In
der Nacht vom 5. / 6. Juni zogen wieder die tüchtigsten Streifgänger der
Kompag-nien auf bekannten Wegen aus. Sie stellten an der ganzen Front des
Regiments die bisherigen Posten fest. Führer der Patrouille der 6. Kompagnie in
C 2 a war Vizefeld-webel Müller. Sergeant Glatthaar, der vom Feldrekrutendepot
der Kompagnie zugeteilt war und gebeten hatte, bei der Kompagnie bleiben zu
dürfen, ging freiwillig mit. Müller ging mit Glatthaar, dem Gefr. Maier, den
Unteroffizieren Herdeg und Zeininger und drei andern Streifgängern kühn bis zur
dritten feindlichen Linie bei R. P. 1 vor. Die Patrouille erhielt flankierendes
M.-G.-Feuer, wodurch Glatthaar, der zur Beobachtung auf den Grabenrand
gestiegen war, schwer verwundet wurde. Obwohl nun alle feindli-chen Posten feuerten
und Handgranaten warfen, trug Vizefeldwebel Müller den verwun-deten Kameraden
zum Teil auf dem Grabenrand (Grabentüren!) zurück bis in die zweite feindliche
Linie. Die Loslösung vom Gegner gelang, doch Glatthaar starb bald nach der
Einbringung in einem Unterstand. Die Kompagnie und alle Befehlsstellen bis zur
Brigade bedauerten den Tod dieses tapferen Soldaten.“
aus: „Das Württembergische Landw.-Inf.-Regiment
Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
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