„Der
14. Juli war ein wunderschöner Sommersonntag. Unter lachendem Himmel wurde in
Frankreich das Nationalfest gefeiert. Der Pariser Burgeois konnte sich der
Festes-freude in ungestörter Begeisterung hingeben, nicht so der Franzmann an
der Front, denn dem ließen wir keine Ruhe. „Wir müssen jeden Augenblick auf
einen Angriff gefaßt sein,“ sagte der französische General Gourand in einem
Befehl vom 7. Juli an die Soldaten seiner Armee.
Nach
8 Uhr vormittags teilte sich der Nebel, wir konnten nun mit bewaffnetem und
unbewaffnetem Auge Um- und Ausschau halten. Das ist also der berühmte Hochberg,
links davor die zerklüftete Bärenburg und dort noch weiter links der Keilbreg.
Rechts begrenzt der Luginsland die Fernsicht. Kahl und staubig, von ungezählten
Granaten durchsiebt, erheben sich diese im April 1917 in Feindeshand gefallenen
Bergkuppen als stumme Zeugen opfervoller Kämpfe; vor Jahresfrist ist hier noch
viel deutsches Blut geflossen, mit Ehrfurcht gedenken wir der gefallenen Helden.
Es sind starke beherrsch-ende Höhen diese Kreidefelsen, sie bilden mit den
dahinter liegenden Stellungen eine gute Wehr, dessen ist sich auch der Franzose
wohl bewußt. „Ihr habt alle das Gefühl,“ sagt General Gourand in seinem Befehl
vom 7. Juli weiter, „daß niemals eine Abwehr-schlacht unter günstigeren
Bedingungen angenommen wurde. Ihr kämpft auf einem Gelände, das eure zähe Arbeit
in eine furchtbare Festung verwandelt hat, die unbe-zwingbar bleibt, wenn alle
Zugänge in guter Hut sind.“
Auf
den heißen 14. Juli folgte eine gewitterschwere, stürmische Nacht. Lautlos
setzten sich die Bataillone gegen 11 Uhr abends in Bewegung und erreichten nach
und nach die vor dem Sturm einzunehmenden Stellungen, das II. Bataillon
(Hauptmann Ackermann) gewinnt Anschluß an das Regiment 121 rechts (das Schulter
an Schulter mit der 3. Garde-Division zu kämpfen hat), während das III.
Bataillon (Hauptmann Hug) links die Fühlung mit dem 6. Garde-Res.-Regiment
(Garde Ers.-Division) herstellt. Das I. Bataillon (Hauptmann Kopp) rückt hinter
das III. Bataillon. Mühsam arbeiten sich die jedem der beiden Sturmbataillone
zugeteilten zwei Begleitgeschütze, von Pionieren unterstützt, durch das Trichterfeld,
ebenso mühsam die Minenwerfer, deren kleine Räder unter der schweren Last tief
einsinken. Mit Riemen werden die Werfer vorgeschleift, viel Munition kann für
sie nicht mitgeführt werden, es ist so wenig, daß sich die Mühe, die der
Einsatz dieser Werfer erfordert, kaum lohnt. Vorsichtig, aber eifrig gehen
ge-wandte Hände daran, Sturmgassen ins eigene Drahthindernis zu schneiden.
Das
feindliche Streufeuer fordert einige Opfer, die Verluste sind aber erträglich,
merk-würdig, der feindliche Artillerieabschuß klingt schon seit dem 14. Juli
entfernter, als an den Tagen zuvor. Das gibt zu denken.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr.
125 im Weltkrieg 1914–
1918“ׅ,
Stuttgart 1923
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen