„Schon
am 24. Juli nachmittags in der Zeit von 2 bis 3.15 Uhr und von 4 bis 6.15 Uhr
hatte die englische Artillerie in einem planmäßigen Wirkungsschießen mit
Fliegerbeo-bachtung etwa 450 schwere Granaten auf die Abschnitte D I c bezw. D I
d und auf den linken Nachbarabschnitt verschossen. Verluste waren nicht
eingetreten, da die Besatz-ung rechts und links ausgewichen war. Aber der Graben
und die Hindernisse hatten stark gelitten. Es mußte mit einer Unternehmung
gerechnet werden, daher wurde abends erhöhte Gas- und Gefechtsbereitschaft
angeordnet. In der Nacht herrschte beiderseits lebhafte Artillerietätigkeit.
Eine feindliche Unternehmung erfolgte jedoch nicht.
In
der Frühe des 25. Juli schoß der Engländer scheinbar ohne besonderen Grund
einzel-ne Nebel- und Gasgranaten in den Ancre-Grund und hinter die Stellung.
Tatsächlich wollte er für die Vernebelung und Vergasung die Windrichtung feststellen.
Es war etwas Besonderes los: Da! 10.50 Uhr vormittags, mit einem Schlag, auf
der ganzen Front ein-setzendes Artilleriefeuer auf Vorfeld und
Hauptwiderstandslinie, das sich bald zu plan-mäßigem Vernichtungsfeuer gegen D I
c und d, sowie D II a und b mit Schrapnells, Brisanz-, Nebel- und Gasgranaten
steigert. Diesmal folgte eine Unternehmung. Nach Meldung des
Artilleriebeobachters sollen etwa 300 Mann angegriffen haben. Vorüber-gehend
drang der Feind etwa in Bataillonsstärke an der Naht zwischen den Abschnitten
des Regiments 248 (D I c und d) und des Regiments 246 (D II a und b) in die
Stellung ein. Im Abschnitt D I c und d gelang es den Engländern, in dem
vorderen Graben vorübergehend Fuß zu fassen. Im schneidigen, planmäßig
angesetzten Gegenstoß unter Führung von Leutnant Löffelhardt (Kompagnieführer
der 10. Kompagnie) und von Leutnant Sturm (Kompagnieführer der 9. Kompagnie)
wurden sie wieder hinausge-worfen. Etwas 150 m über das Hindernis hinaus
verfolgten die Stoßtrupps und machten vier Gefangene.
Diese
Gefangenen gehörten dem 8. London-Regiment-Post-Office-Rifles, also einem
Schützenregiment an, das sich aus Londoner Postbeamten zusammensetzte.
Die
10. Kompagnie hat sich beim Gegenstoß besonders bewährt, und dabei hatte sie
bei dem Gasminenüberfall vom 22. Juli besonders starke Verluste – 21 Mann (!) –
gehabt.
Im
Nebenabschnitt D II war am 24. Juli das II. Bataillon 248 eingesetzt worden.
Mit den Einzelheiten und Eigenheiten dieses Abschnitts nicht genügend vertraut,
war das Bataillon in einer besonders schwierigen Lage, als der Gegner angriff.
Die Engländer drangen ziemlich tief in die vordere Linie ein und setzten sich
dort fest, wurden dann aber durch Gegenstoß in Verbindung mit Artilleriefeuer
wieder vertrieben. Wenige Minuten vor 12 Uhr ließ das Feuer nach und hörte dann
allmählich auf. Der Feind zog ab. Seine Verluste waren sehr groß. In und vor
dem Drahthindernis lagen zahlreiche Tote und Verwundete. Aber auch das Regiment
hatte schmerzliche Verluste.“
aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment
Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1924
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