„Die
Nacht verlief ziemlich ruhig, so daß man Mühe hatte, die Lage genauer kennen zu
lernen. Es schien, daß die Hauptwiderstandslinie östlich Albert über Becordel –
Becourt verlief, die Straße nach Bray bei der hohen Pappel erreichte, ihr
folgte bis in die Gegend 500 Meter südöstlich Punkt 107, und dann nach Osten
abbog, zwischen Bahnmulde und Bahnhof Loop die Straße nach Fricourt überschritt
und dann sich über die Höhe östlich Bray auf Cappy zu wandte.
Die
25. Division hatte nun die vordere Linie, und die 27., sowie die Reste der 54.
stan-den zum Eingreifen dahinter bereit. Um 5.30 Uhr setzte auf der ganzen Front
Trommel-feuer ein, das ungefähr zwei Stunden anhielt und sich auch weit nach
Norden ausdehnte. Um 8.45 Uhr kam Nachricht, die Engländer seien östlich Albert
vorgekommen. Unser Abschnitt blieb verschont. Später hieß es, auch Bécourt sei
vom Gegner genommen. Dann wurde es dort ruhiger, aber im Süden schwoll nun der
Gefechtslärm mächtig an.
4.15
Uhr lief ein Divisionsbefehl ein, demgemäß die Reste der Reg. 246, 247 und 248
mit zwei Batterien und einer Funkerabteilung zu einem Detachement Gutscher
vereinigt wurden. Es hieß, der Gegner habe die Höhe südwestlich Cappy genommen.
Zwischen dem XI. Korps (Nebenkorps) und der 27. Inf.-Division (linker Flügel)
entstand eine Lücke. Das Detachement sollte die Höhe zwischen Cappy und
Eclusier besetzen, um ein Vordringen der Engländer über die Somme zu
verhindern.
Die
Lage schien verzweifelt zu sein, wenn man aus derartig abgekämpften Trümmern eine
Kampfabteilung bilden mußte. Aber man war schon zu stumpf, um noch zu mau-len.
Am Westausgang von Maricourt sammelte am Abend das Detachement Gutscher. Die
Verpflegung traf ein. Als alles sich gestärkt hatte und eben der Befehl zum
Abmarsch gegeben war, traf ein Motorradfahrer der Division ein und erlöste uns
von der Aufgabe.
Das
Regiment sollte sofort nach Moislains marschieren und dort Unterkunft beziehen.
Die
zweite Sommeschlacht war für uns zu Ende.
Nein,
– noch nicht! – Eine Granate heulte heran und zerbarst auf dem Biwakplatz der
1. Gefechtskompagnie. Der Führer, Leutnant Hub, und 5 Mann waren sogleich tot,
4 Mann schwer verwundet.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1924
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708
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