Samstag, 1. September 2018

1. September 1918



„Der Divisionskommandeur Exz. v. Schippert versucht alles, um der Division ein paar Tage der so nötigen Ruhe zu erwirken, aber die Lage an der gesamten Westfront war so gespannt, daß keine Truppen zur Ablösung zur Verfügung standen, und so befand sich das müde Regiment am frühen Morgen des 30. August auf dem Marsch zur Versamm-lung nach Aizecourt le Bas. Dort war es als Armeereserve alarmbereit. Die deutsche Front war an diesem Tage mit den vordersten Teilen vollends über die Somme zurück-genommen worden, ohne daß es dem Gegner gelungen wäre, diese schwierige Bewe-gung wesentlich zu stören. Es war mit dem tapferen Ausharren der Division in den Tagen vom 8. – 28. August zu danken, daß der Uferwechsel so gut gelungen ist. Im Laufe des 30. August fühlte der Gegner wieder gegen die Front, die von der 2. Garde-Inf.-Division besetzt war, vor. Das Regiment hatte auf den Höhen beiderseits Aizecourt eine rückwärtige Stellung zu erkunden und auszubauen. Doch 8 Uhr abends wurde das Regiment in der Linie Bouchavesnes-Ferme – Allaines mit allen drei Bataillonen als Rückhalt durch die stark bedrängte 2. Garde-Division eingesetzt. Es war dies dieselbe Stellung, die in den Sommekämpfen des Jahres 1916 das Bereitschaftsbataillon des Regiments besetzt gehalten hatte. Die lichten Bataillone hatten je eine Stellung von 400 m Ausdehnung zu besetzen, was bei den geringen Gefechtsstärken große Anforder-ungen besonders an die verantwortlichen Führer stellte.
Die Stärken der Bataillone betrugen:
I. Batl. (einschl. M.-G.-K.) 11 Offiziere, 163 Unteroffiziere und Mannschaften,
II. Batl. (einschl. M.-G.-K.) 5 Offiziere, 43 Unteroffiziere und Mannschaften,
III. Batl. (einschl. M.-G.-K.) 8 Offiziere, 79 Unteroffiziere und Mannschaften.
Wie zu erwarten, dauerte es gar nicht lange, und die vordere Linie des Garde-Regiments Kaiserin Augusta wurde auf unsere Aufnahmestellung zurückgedrückt, so daß die Bata-illone bereits am 1. September vormittags in vorderer Linie lagen. Die Verbände des Re-giments wurden mit denen des Augusta-Regiments vollkommen vermischt, und da der Kommandeur der Garde der Dienstältere war, wurden die Bataillone dem Kaiserin-Augusta-Regiment unterstellt. Um 7.15 Uhr vormittags greift der Gegner die Bataillone ungestüm an, besonders auf dem linken Flügel beim I. Batl. kam es zu erbitterten Nah-kämpfen, bei welchen Leutnant d. R. Fröschle den Heldentod fand. Auf der ganzen Front wurde der Angriff blutig abgeschlagen. Tagsüber versuchte der Gegner noch öf-ters durch Patrouillenvorstöße unsere Stellung zu zermürben, aber vergebens.“


aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924

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