„Der
Divisionskommandeur Exz. v. Schippert versucht alles, um der Division ein paar
Tage der so nötigen Ruhe zu erwirken, aber die Lage an der gesamten Westfront
war so gespannt, daß keine Truppen zur Ablösung zur Verfügung standen, und so
befand sich das müde Regiment am frühen Morgen des 30. August auf dem Marsch
zur Versamm-lung nach Aizecourt le Bas. Dort war es als Armeereserve
alarmbereit. Die deutsche Front war an diesem Tage mit den vordersten Teilen
vollends über die Somme zurück-genommen worden, ohne daß es dem Gegner gelungen
wäre, diese schwierige Bewe-gung wesentlich zu stören. Es war mit dem tapferen
Ausharren der Division in den Tagen vom 8. – 28. August zu danken, daß der
Uferwechsel so gut gelungen ist. Im Laufe des 30. August fühlte der Gegner
wieder gegen die Front, die von der 2. Garde-Inf.-Division besetzt war, vor.
Das Regiment hatte auf den Höhen beiderseits Aizecourt eine rückwärtige
Stellung zu erkunden und auszubauen. Doch 8 Uhr abends wurde das Regiment in
der Linie Bouchavesnes-Ferme – Allaines mit allen drei Bataillonen als Rückhalt
durch die stark bedrängte 2. Garde-Division eingesetzt. Es war dies dieselbe
Stellung, die in den Sommekämpfen des Jahres 1916 das Bereitschaftsbataillon
des Regiments besetzt gehalten hatte. Die lichten Bataillone hatten je eine
Stellung von 400 m Ausdehnung zu besetzen, was bei den geringen Gefechtsstärken
große Anforder-ungen besonders an die verantwortlichen Führer stellte.
Die
Stärken der Bataillone betrugen:
I.
Batl. (einschl. M.-G.-K.) 11 Offiziere, 163 Unteroffiziere und Mannschaften,
II.
Batl. (einschl. M.-G.-K.) 5 Offiziere, 43 Unteroffiziere und Mannschaften,
III.
Batl. (einschl. M.-G.-K.) 8 Offiziere, 79 Unteroffiziere und Mannschaften.
Wie
zu erwarten, dauerte es gar nicht lange, und die vordere Linie des
Garde-Regiments Kaiserin Augusta wurde auf unsere Aufnahmestellung
zurückgedrückt, so daß die Bata-illone bereits am 1. September vormittags in
vorderer Linie lagen. Die Verbände des Re-giments wurden mit denen des
Augusta-Regiments vollkommen vermischt, und da der Kommandeur der Garde der
Dienstältere war, wurden die Bataillone dem Kaiserin-Augusta-Regiment unterstellt.
Um 7.15 Uhr vormittags greift der Gegner die Bataillone ungestüm an, besonders
auf dem linken Flügel beim I. Batl. kam es zu erbitterten Nah-kämpfen, bei
welchen Leutnant d. R. Fröschle den Heldentod fand. Auf der ganzen Front wurde
der Angriff blutig abgeschlagen. Tagsüber versuchte der Gegner noch öf-ters
durch Patrouillenvorstöße unsere Stellung zu zermürben, aber vergebens.“
aus: „Das Württembergische
Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone
Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924
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