„Adolf Bauer, geboren 6. Juli 1892 in
Ludwigsburg, ist am 19. September 1918 abends 7½ Uhr bei Bapaume gefallen.
Als Sohn des
gewesenen und verstorbenen Kameralamtsdieners Bauer in Kapfenburg und seiner
hier wohnhaften Witwe, trat er nach seiner kaufmännischen Ausbildung als
aktiver Soldat im Oktober 1913 in die Luftschifferabteilung der Garnison Metz
ein und marschierte bei Ausbruch des Krieges mit dieser Abteilung ins Feld.
Später trat er freiwillig zur Infanterie über und wurde dem schlesischen
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 23 zugeteilt. Um seiner soldatischen
Tüchtigkeit stieg er zum Feldwebel auf und diente als solcher seit zwei Jahren
bei der 10. Kompagnie des genannten Regiments. Es war am Abend des 19.
September, daß er die Kompagnie antreten ließ und nach dem Wegtreten die
Schreibstube aufsuchte, als plötzlich, kaum fünf Minuten später, eine Granate
mitten in der Schreibstube einschlug, den Schreibers sofort tötete und ihn am
Kopfe schwer verwundete. Ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben, starb er
bald darauf in den Armen eines Freundes und war begraben auf dem
Soldatenfriedhof Eswars bei Cambrai. Sein Tod hat nach dem Zeugnis der
Kompagnie den Besten dahingerafft, aber auch seine Angehörigen in tiefstes Leid
versetzt. Besonders war er mit seiner Mutter eng verbunden und ihr eine treue
Stütze gewesen. In mancherlei Leid der Familie bewies er die zärtliche Fürsorge
eines guten braven Sohnes. Noch im Juli dieses Jahres im Urlaub, schied er wie
von banger Ahnung erfüllt mit schwerem Herzen von Mutter, Schwester und
Schwager Finanzsekretär Gillich hier, bei dem die betagte Mutter Wohnung und
Aufnahme gefunden hat. Schon glaubte er damit rechnen zu dürfen, daß er nach
dem Kriege bei seiner alten Firma in Stuttgart wieder eintrete, die ihn um
seines besonderen Pflichteifers, seiner großen Gewissenhaftigkeit und seiner
ruhigen Art willen wieder gerne bei sich gesehen hätte. Aber sein jäher
Heldentod hat allen schönen Hoffnungen ein Ende gemacht. Wir fühlen der Mutter
es nach, wie schwer es ihr wird, diese Hoffnungen auf den einzigen Sohn zu
begraben und bitten für sie um Trost aus der Höhe in der Gewißheit, daß sie
ihren Sohn im Verein mit seinem Vater und ihren Mann in dem seligen Erbteil des
ewigen Lichtes suchen und wissen darf, und für den Rest ihres Erdenlebens bei
der verbliebenen einzigen Tochter und dem Schwiegersohn hier reichen Ersatz an
Liebe und Fürsorge findet.“
aus:
„Kriegs-Chronik der evangelischen Gemeinde Ellwangen 1914–1918.“, Ellwangen
1920
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