Der
überschwemmte Don und seine Nebenarme traten allmählich in ihr Bett zurück, und
der freigelegte Lehmboden wurde trocken und rissig. Die Tage wurden brütend
heiß, der gleiche strahlendblaue Himmel spannte sich Tag um Tag, und Tag um
Tag sandte die Sonne die gleiche dörrende Hitze herab. Über Mittag flimmerte
und flirrte die Luft und ließ die Linien im Gelände unbestimmt und zitternd
erscheinen. Wie die Bevölkerung benützten auch wir zur Arbeit und zum
Stellungsbau hauptsächlich die frühen Morgen- und die Abendstunden, während man
sich über die Mittagsstunden möglichst im Hause bei geschlossenen Läden
aufhielt. Eine unangenehme Beigabe zu der Hitze war noch die Fliegenplage,
gegen die man fast wehrlos war.
Leider
hatte die Hitze einen sehr ungünstigen Einfluß auf den Gesundheitszustand der
Truppe. Magen- und Darmkrankheiten, hauptsächlich Ruhr, häuften sich in
erschrecken-dem Maß, die Lazarette waren überfüllt und der Mannschaftsstand der
Batterien ging vorübergehend bis fast auf die Hälfte zurück. Mancher Kamerad
erlag der tückischen Krankheit und ruht, fern von der lieben Heimat, auf dem
Friedhof in Rostow.“
aus: „Das Württembergische
Landwehr-Feld-Art.-Regiment Nr. 1 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1922
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