„Offizierstellvertreter
Brugger, Feldwebel der 7. Kompagnie erzählte: „Zum Angriff auf Charlepauxtal
wurde 12.30 Uhr nachmittags angetreten. Stärke der Kompagnie: 1 Offizier, 1
Offizierstellvertreter, 1 Vizefeldwebel, 4 Unteroffiziere und 39 Mann. Nach 300
Meter stießen wir auf den Feind. Leutnant Maucher und ich waren vorausgeeilt.
Ich sah einen feindlichen Doppelposten, rief Leutnant Maucher zu, doch schon
krachte ein Schuß und Leutnant Maucher brach tot zusammen. Ich erschoß den Kerl
und verwun-dete den zweiten Gegner schwer. Inzwischen kam die Kompagnie und
weiter ging unser vermeintlicher Siegeslauf. Doch der vor den feindlichen M.-G.
liegende Schützen-schleier zog sich zurück, die Kompagnie geriet in heftiges
M.-G.-Feuer frontal und flankierend. Anschluß nach rechts fehlte, deshalb wurde
Vizefeldwebel Eppler mit zwei Mann nach rechts über den Kötherücken geschickt,
um Anschluß mit den dort vor-gehenden Pionieren der 76. Res.-Division
herzustellen. Unterwegs stieß Eppler auf ein feindliches M.-G.. Er nahm die
Bedienung unter Feuer, worauf diese floh; das M.-G. wurde eingebracht. Anschluß
nach rechts war nicht zu erreichen. Da die 12. Kompagnie infolge hoher Verluste
zurückgehen mußte, zog sich auch die 7. Kompagnie 4.15 Uhr nachmittags in ihre
Ausgangsstellung zurück. Der Rückzug im feindlichen Feuer war sehr schwierig.
Um die Verwundeten zurückschaffen zu können, von denen manche 3 – 4 Schüsse
hatten, mußten wir uns den scharf nachdrängenden Gegner mit Pistole und
Handgranaten vom Leibe halten; dabei hat sich neben Vizefeldwebel Eppler und
Unter-offizier Fuchs besonders Unteroffizier Beuerle ausgezeichnet. Ich hängte
ein l. M.-G. um und gab immer wieder Feuerstöße ab. Verluste: Kompagnieführer
Leutnant Maucher und 2 Mann tot, 9 Mann verwundet. Der Feind im Müllergrund
scheint stärker als zwei Kompagnien zu sein.
Vernehmung
des Gefr. Pflugfelder (12. Kompagnie) durch den K. T. K.: „Ich bin mit meinem
l. M.-G. am südlichen Hang des Charlepauxtales westlich des Kolonnenweg 1
vorgegangen und bemerkte den Feind auf dem nördlichen Hang des Baches. Wir
bekamen starkes M.-G.-Feuer. Vom Kötherücken hörte man starkes Schießen unserer
7. Kompagnie, dagegen war vom Nachbarregiment und den 76er Pionieren nichts zu
sehen und zu hören, es wurde auch westlich und nördlich von dem Nest nicht
geschossen. Der Gegner war von dort aus unbelästigt, so daß er seine sämtlichen
M.-G. gegen uns ein-setzen konnte. 2 Mann meiner Bedienung sind vermißt, 2 Mann
verwundet. Ich schoß, solange ich konnte, auf den Gegner und machte einen
Gefangenen.““
aus: „Das Württembergische Landw.-Inf.-Regiment
Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
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