„Am
frühen Morgen des 5. Oktober zeigte sich alsbald, daß die feindliche Artillerie
einen gewaltigen Sprung nach vorwärts gemacht hatte. Das Mündungsfeuer ihrer
Feld-kanonen blitzte in Apremont auf, ebenso beim Lager Bielwiese an der Straße
Apremont – les Granges, selbst im Montrebeauwalde. Feindliche Infanterie sah
man am frühen Morgen über Chéhéry hinaus vorgehen. Und alsbald entbrannte wieder
die Schlacht zwischen Fléville und Gesnes. Wenn je, so mußte man es an diesem
Tage bedauern, daß nicht genug Kräfte vorhanden waren, um aus der Linie Châtel
– Mudrahöhe vorzubre-chen, Apremont zu nehmen, aufs Ostufer überzugehen und so
die ganze amerikanische Herrlichkeit zuschanden zu machen. Eine neue Division,
nein, ein ganzes kampfkräf-tiges Infanterie-Regiment im Stile von 1914 hätte
dazu genügt. Das Ergebnis des Tages war das, daß zwar Fléville behauptet, daß
aber der Feind allerwärts in die Waldtäler nördlich der Linie Exermont – Gesnes
eingedrungen war, in jene friedlichen Wiesentäler bei der Robinette-Ferme, in
denen wir einst im Frühjahr 1916 Schlüsselblumen und Weißdorn hatten blühen
sehen. Zu einem Vorstoß auf Châtel setzte der Feind nicht an, obwohl es ihm
hätte nicht schwerfallen müssen; den neben zwei Dutzend Leuten, die die bayr.
Pionier-Mineur-Komp. 7 darstellten, neben einigen Geschützen in den Straßen von
Châtel stand nur Vizefeldwebel Ambacher mit einem Zug der 5. Komp. in den
Baumgärten zwischen Menilhof und Châtel. Die 8. Komp. wies, während feindliche
Schlachtflieger ihr zusetzten, mehrfach feindliche Patrouillenvorstöße in den
Steinbrü-chen bei Klein-Zwickau ab. Die letzten Beobachtungen am Abend zeigten
alle Straßen bei Véry und bei Charpentry dick belegt mit Kolonnen aller Waffen.
Am Westfuß des Montrebeau fuhren sechs Tanks nach Norden, Batterien feuerten
immer zahlreicher während der Nacht südlich dieses Berges.“
aus: „Das Württembergische Landw.-Inf.-Regiment
Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922
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