Freitag, 5. Oktober 2018

5. Oktober 1918



„Am frühen Morgen des 5. Oktober zeigte sich alsbald, daß die feindliche Artillerie einen gewaltigen Sprung nach vorwärts gemacht hatte. Das Mündungsfeuer ihrer Feld-kanonen blitzte in Apremont auf, ebenso beim Lager Bielwiese an der Straße Apremont – les Granges, selbst im Montrebeauwalde. Feindliche Infanterie sah man am frühen Morgen über Chéhéry hinaus vorgehen. Und alsbald entbrannte wieder die Schlacht zwischen Fléville und Gesnes. Wenn je, so mußte man es an diesem Tage bedauern, daß nicht genug Kräfte vorhanden waren, um aus der Linie Châtel – Mudrahöhe vorzubre-chen, Apremont zu nehmen, aufs Ostufer überzugehen und so die ganze amerikanische Herrlichkeit zuschanden zu machen. Eine neue Division, nein, ein ganzes kampfkräf-tiges Infanterie-Regiment im Stile von 1914 hätte dazu genügt. Das Ergebnis des Tages war das, daß zwar Fléville behauptet, daß aber der Feind allerwärts in die Waldtäler nördlich der Linie Exermont – Gesnes eingedrungen war, in jene friedlichen Wiesentäler bei der Robinette-Ferme, in denen wir einst im Frühjahr 1916 Schlüsselblumen und Weißdorn hatten blühen sehen. Zu einem Vorstoß auf Châtel setzte der Feind nicht an, obwohl es ihm hätte nicht schwerfallen müssen; den neben zwei Dutzend Leuten, die die bayr. Pionier-Mineur-Komp. 7 darstellten, neben einigen Geschützen in den Straßen von Châtel stand nur Vizefeldwebel Ambacher mit einem Zug der 5. Komp. in den Baumgärten zwischen Menilhof und Châtel. Die 8. Komp. wies, während feindliche Schlachtflieger ihr zusetzten, mehrfach feindliche Patrouillenvorstöße in den Steinbrü-chen bei Klein-Zwickau ab. Die letzten Beobachtungen am Abend zeigten alle Straßen bei Véry und bei Charpentry dick belegt mit Kolonnen aller Waffen. Am Westfuß des Montrebeau fuhren sechs Tanks nach Norden, Batterien feuerten immer zahlreicher während der Nacht südlich dieses Berges.“

aus: „Das Württembergische Landw.-Inf.-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922

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