„Man
glaubte nun, einige Zeit Ruhe zu bekommen, zumal das Regiment nach langem
Marsch in die Gegend nordwestlich Maubeuge und Beaufort gelegt wurde. Aber Zeit
zum Ruhen war jetzt nicht mehr, mit Riesenschritten ging der Krieg seinem
verhäng-nisvollen Ende entgegen und brauchte alle seine erprobten Fronttruppen.
Es reichte gerade zum Baden und Entlausen und schon am 4. November morgens um 8
Uhr wurden die Bataillone auf Lastautos wieder zur Front nach Rue de Juifs bei
Maroilles vorgefahren. Der Engländer hatte die Stellungen, die das Regiment in
der Nacht vom 1. auf 2. verlassen hatte, angegriffen, durchbrochen und war über
Landrecies vorgestoßen. Das Regiment erhielt nun den Befehl, etwa vorbrechenden
Gegner in der Linie Catillon-Ferme – Blanchissereie-Ferme abzuwehren. Unter
heftigem Artilleriefeuer gingen die Bataillone in Stellung und sollten auf
Befehl der 54. Inf.-Division, der das Regiment unterstellt war, den bis zum
Sambre-Kanal vorgedrungenen Gegner werfen. Doch da die Lage völlig ungeklärt
war, unterblieb der Gegenstoß. Heftiges Artilleriestörungsfeuer brachte dem
Regiment empfindliche Verluste. Im Vorgehen wurde der Führer der 9. Komp.
Leutnant d. R. Haas durch Fliegerbombe verwundet, während dem Adjutanten des
II. Bataillons, Leutnant d. R. Kaiser (248) durch einen Granatsplitter beide
Beine abgeschlagen wurden, als er eben mit seinem Kommandeur über die Karte
gebeugt einen Erkundungsauftrag entgegennahm.
Gegen
Mitternacht kam die Mitteilung von der 108. Infanterie-Brigade, daß ihre
Infan-terie, die sich mit Teilen noch am Kanal hielt, um 1 Uhr vormittags in die
Hermann-stellung III zurückgenommen würde. Das Regiment bekam Befehl, sich in
der Nacht in Leval zu sammeln.“
aus: „Das Württembergische
Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone
Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924
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