„Es
hatte bei dem Rückzug viel geregnet, der Boden war schlüpfrig, oft mußte man
durch Drahthindernisse sich durchwinden und das alles bei Nacht.
Weiter
jedoch schritt die englische Flankenbedrohung, weiter mußte der deutsche
Rück-zug gehen bis an den Abschnitt von Ferrière. Hier durchschritt man eine
besetzte deut-sche Stellung, befand sich also nicht mehr unmittelbar am Feind.
Das
war dringend notwendig, denn das Regiment war am äußersten Ende seiner
Leis-tungsfähigkeit angelangt, die innere Ordnung ging mehr und mehr verloren.
Teilnahms-los zog die Mannschaft während der Nächte weiter, übers freie Feld
oder auf gänzlich verbrauchten Straßen, wo man sich zwischen Kolonnen aller Art
und Flüchtlingen durchquetschen mußte. Tagsüber lag man im Schlamm der
Schützengräben, ohne Ruhe, schlecht verpflegt, vom feindlichen Fernfeuer und
Fliegern beschossen, trostlos, traurig. Und nichts besserten dabei die wilden
Gerüchte, die von den Zuständen in der Heimat berichteten.
Man
fühlte zwar, auch der Gegner ist am Ende seiner Kraft, seiner
Leistungsfähigkeit angekommen. Aber was nützte das, wenn die Nachricht stimmte,
daß in Kiel die deut-sche Flotte gemeutert habe.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920
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