Josef Wilhelm war nach der Rückreise vom Besatzungsheer in Buzau in Rumänien am 18. Dezember 1918 in Großsachsenheim aus dem Heeresdienst entlassen worden. Er befand sich auf der Heimreise zu Frau und drei Kindern in seiner oberelsässischen Heimat, als er in Obertalheim erkrankte und zwei Tage später in Nagold verstarb.
Über die Rückreise aus Rumänien berichtet die Regmentsgeschichte:
„Am
6. Dezember verließ das Bataillon so ziemlich als letzter Truppenteil Buzau
nach fast zweijähriger Verwendung auf rumänischem Boden. Es übernahm unterwegs
die Sicherung der Bahn und der Magazine in Nehoiu. Am 12. erreichte es über
Gura – Siriului den Bodzapaß. Unmittelbar hinter ihm folgte ein Auto mit
französischen und rumänischen Offizieren. Die Wege waren schlecht, vielfach
vereist, und es herrschte ein ungutes Schneetreiben. 10 km hinter dem Paß
erreichte man das erste langgestreckte Dorf auf ungarischem Boden,
Bodzafördulo, mitten in den Bergen, die schon im tiefen Schnee lagen. In
Bikfalva, wo es erst nach Drohungen gelungen war, Quartier zu schaffen, lag das
Bataillon acht Tage in Ruhe und wartete auf weitere Weisung. Endlich kam der
Befehl zum Weitermarsch nach Tartlau (Prasmar), einer der siebenbürgischen
Städte, wo das Bataillon bei siebenbürger Sachsen ausgezeichnete Aufnahme fand.
Obwohl die Einwohner dringend baten, noch einige Tage zu bleiben – in der Nacht
zeigten sich auf den Höhen bereits rumänische Truppen und drohten einzufallen –
war das Bataillon doch froh, als ganz plötzlich am 15. Dezember, nachts 2 Uhr,
nach dem 15 km entfernten Kronstadt (Brasso) abgerückt wurde. Hier konnte nach
zehnstündigem Aufenthalt auf dem Bahnhof bei Sturm und Regen endlich gegen
Abgabe von Pferden und Wagen und zwei Paar Ochsen an den ungarischen
Bahnhofsvorstand die Zusam-menstellung eines Zugs erreicht werden, der das
Bataillon in seine Heimat bringen sollte. Die meisten Pferde mußten verkauft
oder vielmehr gegen Lebensmittel umge-tauscht werden. Es galt, sich für eine
lange Reise zu verproviantieren. Es war der letzte Zug, der damals Kronstadt
verließ, und es war kein Luxuszug, der dem Bataillon zur Verfügung stand. In
den meisten Wagen war 10 – 20 cm hoher Pferdemist eingefroren, der erst
allmählich mit Hilfe von requirierten Öfen aufgetaut und entfernt werden
konnte. Und doch konnten die Ludwigsburger von Glück sagen, als endlich gegen
abends 8 Uhr der Zug in die tiefe Dunkelheit hinein abfuhr. Denn einige Stunden
später, 12 Uhr nachts, nahmen die Rumänen den ganzen Bahnhof in Besitz und
hielten in der Frühe des andern Tages einige tausend Offiziere und Mannschaften
an, die auf den Abtransport warteten und interniert wurden und infolgedessen
erst im April 1919 ihre Heimat wiedersahen.
Eine
abenteuerliche Fahrt durch das in Auflösung befindliche Ungarn folgte. Von
Station zu Station wurde der langsam nordwärts fahrende Zug angehalten, bis
jeweils der Bahnhofsvorstand entsprechend „geschmiert“ worden war. Etwa 30 000
Kronen, die von Offizieren und Mannschaften zusammengeschossen wurden, waren im
ganzen nötig, um den Zug immer wieder flottzumachen. In Großwardein drohte
ernstlich die Internierung. Schon war von einer dortigen Kommission der Befehl
zum Aussteigen gegeben; da ihm aber die Ludwigsburger nicht Folge leisteten,
blieb der Befehl und die drohende Internierung auf dem Papier stehen, und dank
der Energie des Oberleutnants Keller, gelang endlich die Weiterfahrt. Budapest,
wo eine neue Gefahr durch die Ententekommission drohte, wurde umfahren. Am 16.
Dezember wurde Wien erreicht, am 18. Großsachsenheim, wo in den nachfolgenden
Tagen die Demobilmachung des Bataillons erfolgte.“
aus: „Landsturm vor! Der mobile württembergische
Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart, 1929
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