„Am
8. Dezember sollte das Bataillon, in gleicher Weise wie Passau (bayer.
Landsturm- Infanterie-Bataillon Passau)
auf 40 Wagen verladen werden. Feldküchen und Bagagen sollten
vertragsmäßig mitgehen. Für beide Bataillone zusammen standen aber nur 40 Wagen
bereit. Mit Schmiergeldern beschafften sich die Bataillone noch einige Wagen
zur Mitnahme von je 2 Felsküchen, alles andere mußte zurückbleiben. Die Truppen
wurden noch ausgeplündert, die Türen wurden zugeschlossen, vor jede Türe ein
Posten gestellt, die Lebensmittel blieben aus. So wurde der Transport bei 10
Grad Kälte um 4 Uhr nachmittags von Kasatin abgelassen. Am 9. Dezember wurde in
langsamer Fahrt Shmerinka erreicht, wo einige Tage zuvor Kompagnien des Württ.
Res.-Inf.-Reg. 122 überfallen worden waren. (Eine große Anzahl ausgeraubter
Leichen lag aufeinander-gebeugt in Viehwagen.)
in
Shmerinka sollte jedenfalls eine weitere Beraubung stattfinden, denn die
Lokomotive fuhr einfach davon und ließ den Zug stehen. Ein Österreicher warnte
vor langem Bleiben in dieser Station. Durch Bestechung verschaffte sich der
Transport wieder eine Lokomotive. Der Lokomotivführer wollte nach der
galizischen Grenze fahren (Tarno-pol), wo jedenfalls neue Plünderungen in
Aussicht standen. Durch Bestechung gelang es, ihn zur Fahrt nach Schepetowka
(Linie Kasatin – Rowno) zu veranlassen.
Vor
Rowno begannen nochmals Schwierigkeiten. Die deutsche Besatzung von Rowno,
welcher der Transport angekündigt wurde, wollte keine entwaffnete Truppe in
ihrem Bezirk haben und verlangte Rückkehr nach Kasatin und Neubewaffnung. Auf
die Ver-sicherung, daß diese Truppen nicht mehr kampffähig seien, sollten sie
unterwegs liegen bleiben, aber keinesfalls nach Rowno kommen. Die Lokomotive,
welche sich schon von dannen machen wollte, wurde mit Gewalt am Zuge behalten.
Der Transport verlangte unter allen Umständen Weiterfahrt, was schließlich
unter der Bedingung gestatte wurde, daß er durch Rowno ohne Aufenthalt
durchzufahren hätte.
Ohne
Verpflegung und niedergedrückt fuhr die entwaffnete Kolonne nach Holoby weiter.
(14./15. Dezember Ankunft.) In Kowel fand eine Untersuchung über die Vorfälle
statt.“
aus: „Das 1. Württ.
Landsturm-Infanterie.-Regiment Nr. 13 im Weltkrieg 1915–1918“, Stuttgart 1920
Friedrich Geiger erkrankte am 12. Dezember 1918 auf der Fahrt von Shmerinka nach Holoby. Er wurde auf der Weiterfahrt über Brest-Litowsk und Byalistok in Graudenz ins Lazarett eingeliefert, wo er am 5. Januar 1919 verstarb.
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