„Am 23. 1. hatte es die
feindliche Artillerie besonders auf die Ortschaften im Regimentsabschnitt
abgesehen. Niederburnhaupt wurde nicht weniger als sechsmal beschossen. Dabei
geriet wieder einmal eine der stattlichen Scheunen in Brand. um eine weitere
Ausdehnung des Feuers zu verhindern, wollte Major Graf, begleitet von seinem
Adjutanten, Leutnant Seebaß, dem Führer der in der Ortschaft liegenden 4.
Komp., Oberleutnant Kemmler, und dem Offizier vom Ortsdienst, Leutnant d. L.
Hollweg, Maßnahmen zum löschen treffen. Plötzlich fuhr eine feindliche Granate
mitten in den Kreis der 4 Offiziere, warf sie zu Boden, verwundete sie sämtlich
und einen Wehrmann der 4. Komp. und tötete einen daneben stehenden Mann der 9.
Komp. Leutnant Seebaß wurde an Lunge und Fuß sehr schwer, Major Graf an der
Brust, und Oberleutnant Kemmler am Ohr leicht verwundet. Während die beiden
letzteren zunächst bei der Truppe verbleiben konnten, mußten Leutnant Seebaß
und Hollweg schleunigst ins Feldlazarett nach Lutterbach bei Mülhausen
befördert werden. Die Schwere ihrer Verletzung machte ein weiteres Verbleiben
beim Feldregiment unmöglich. Damit schie-den wiederum zwei außerordentlich
tüchtige, umsichtige und zuverlässige Offiziere aus, die seit Kriegsbeginn im Regiment
gedient hatten. Aber auch die Verwundung von Major Graf war schwerer als es
zunächst den Anschein hatte. Doch blieb er mit Auf-bietung aller Kräfte auf
seinem Posten“
aus:
„Württembergisches Landw.-Inf.-Regiment Nr. 123 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1922
Andreas Graf verstarb am 25. Februar 1920 an den Folgen seiner Verwundung.
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