Johannes Pflieger hatte in den Jahren 1900 bis 1902 seinen Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 121 abgeleistet. Am 6. August 19014 wurde er als Landwehrmann zum Landwehr-Infanterie-Regiment 121 eingezogen und kam in die Stellungskämpfe ins Oberelsaß. Dort erfror er sich am 21. Dezember 1914 auf Posten in den Vogesen beide Füße. Nach seiner Wiederherstellung im Reserve-Lazarett in Mannheim kam er Anfang Mai 1915 zum Ersatz-Bataillon und wurde am 25. November 1915 zum Landsturm-Infanterie Ersatz-Bataillon XIII/27. in Münsingen, dem Ersatz-Bataillon des Landsturm-Infanterie-Regiments 13, versetzt und marschierte am 19. Dezember 1915 mit einem Ersatz-Transport zum Regiment, das in Stellungskämpfen in den Roknito-Sümpfen am Oginski-Kanal in russisch Polen stand.
Nach einem Jahr Stellungskrieg, Posten- und Arbeitsdienst mußte Johannes Pflieger am 15. Januar 1915 wieder ins Lazarett – er hatte sich beim Arbeitsdienst mit vor Kälte und Nässe gefühllosen Händen einen Teil des linken Daumens abgehauen. Er kam Anfang März 1917 zum Regiment zurück und erhielt bald darauf Heimaturlaub.
Auf der Rückkehr vom Heimaturlaub erlitt Johannes Pflieger am 13. Mai 1917 einen Nervenzusam-menbruch. Er wurde ins Kriegs-Lazarett III in Brest-Litowsk eingeliefert und kam zunächst zur Nervenkrankenabteilung nach Warschau, von dort ins Reserve-Lazarett Schneidemühl in Posen und in die Nervenstation des Reserve-Lazaretts III an der Kriegsschule in Bromberg. Am 5. Juli 1917 erreichte er schließlich die Heimat und wurde ins Reserve-Lazarett I Bürgerhospital in Stuttgart eingeliefert, von wo er am 11. August 1917 in die königliche Nervenheilanstalt nach Zwiefalten verlegt wurde, dort verblieb er die nächsten vier Monate. Anscheinend hatte er sich in Zwiefalten mit einer weiteren Krankheit infiziert. Er wurde am 16. November 1917 für weiter vier Wochen ins Seuchen-Lazarett Ulm verlegt und am 13. Dezember 1917 zum Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/27. entlassen.
Nach Abschluß des Rentenverfahrens beim Ersatz-Bataillon schied Johannes Pflieger am 28. Februar 1918 als „Kriegs- und zur Verwendung auf Grund des Hilfsdienstgesetzes nicht geeignet“ mit einer monatlichen Versehrtenrente von 60 Mark aus dem Militärdienst aus. Die Bestätigung der Richtigkeit der Kriegsstammrolleneinträge mußte seine Ehefrau Philippine unterschreiben, hierzu war er nicht mehr in der Lage. Johannes Pflieger verstarb am 13. Oktober 1920 in seiner Heimatstadt Stuttgart.
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