Karl Friedrich Klaiber, verheirateter Instrumentenmacher aus Tuttlingen, hatte in den Jahren 1904 bis 1906 beim Infanterie-Regiment 125 gedient. Er wurde am 5. August 1914 als Landwehrmann zum Reserve-Infanterie-Regiment 119 eingezogen und marschierte mit diesem am 9. August 1914 ins Feld Richtung Vogesen. Am 27. August 1914 wurde er durch Granatsplitter schwer verwundet und vermißt. Die Regimentsgeschichte berichtet über diesen Tag:
„In aller Frühe des 27. August eröffneten die Franzosen aus ihrem Schützen-graben heraus heftiges Infanterie- und Maschinengewehrfeuer auf die 9. und 10. Komp., die lebhaft erwiderten. Unterdessen stellte sich das ganze Regiment zum Angriff auf den Platz von Raide de Robache bereit, das III. Batl. in der Mitte, das I. rechts und das II. links. Weiter nördlich stürmte das Res.-Reg. 99 gegen Hameau du Trou, des Res.-Reg. 120 gegen Hédibu. Die Maschinengewehr-kompagnie überschüttete die feindlichen Schützengräben mit einem Hagel von Geschossen und kämpfte die Besatzung nieder. Deutsche Feldbatterien griffen in den Kampf ein. Der rote Hahn flog auf ein Haus, das einsam auf der Höhe stand und seine Rauch- und Feuerfahne wehte in der Morgenluft. Mit entfalteten Fahnen und weiten Schützenlinien rückte das Regiment zum Sturm an. Ehe der Gegner noch seine Reserven einsetzen konnte, war die Paßhöhe mit dem Schüt-zengraben genommen, wurden 2 Maschinengewehre erbeutet und Gefangene gemacht, während die Besatzung auf eine südlich der Höhe vorbereitete Stellung zurückging. Aber die französische Artillerie hatte in Lauerstellung den deutschen Angriff erwartet. Kaum überschritt das Regiment die Paßhöhe, schlugen mit unheimlicher Genauigkeit französische Granaten in seine Reihen: die leichten, gewandten Gebirgsbatterien jagten ihre Schrapnelle aus Wäldern, Höhen und Schluchten herüber und der Tod hielt reiche Ernte unter den Stürmern. Während ein Teil der Kompagnien hinter der Höhe sammelten, unterliefen die andern das Feuer und gingen gegen die rückwärtige Stellung vor. Im Sprunge wurden die Maschinengewehre über eine im Strichfeuer des Feindes liegende Wiese getragen, in den Waldrändern an der Straße nach La Culotte in Stellung gebracht und die feindlichen Schützengräben, die kaum 700 Meter entfernt waren, unter Feuer genommen. Auch drei Batterien der Feldartillerie griffen mit ein. Nun aber überschüttete der Franzose den östlichen Waldrand mit einem so furchtbaren Eisenhagel, daß die dort eingenisteten Maschinengewehre ihn räumen und die ganze Munition zurücklassen mußten. Erst später gelang es Freiwilligen, sie zu bergen. Gegen Mittag verstummte das Feuer.“
Das Schicksal von Karl Klaiber blieb ungeklärt. Er wurde am 14. März 1922 vom Amtsgericht Tuttlingen für tot erklärt. Als Todestag wurde der 2. September 1914 fest-gelegt.
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