Samstag, 4. März 2023

4. März 1923

 


Karl Vogt, verheirateter Schreinermeister in Reutlingen und Vater von drei Kindern, hatte in den Jahren 1894 bis 1896 seinen Wehrdienst beim 18. bayerischen Infanterie-Regiment abgeleistet. Am 3. Septem-ber 1914 wurde er im Alter von 41 Jahren als gedienter Landsturmmann zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Horb XIII/5. nach Horb am Neckar eingezogen. Das Bataillon versah dort Wachdienst und Bahnschutz an den Bahnstrecken nach Immendingen und Freudenstadt. Nebenher wurde die Ausbildung der der altgedienten Mannschaften durch Marsch-, Exerzier- und Schießübungen wieder aufgefrischt.

Am 6. Oktober 1914 wurde das Bataillon auf die Bahn verladen und bezog am 10. Oktober 1914 west-lich Aalst in Belgien eine Auffangstellung für die im Kampf stehenden Truppen. Der Württembergische Landsturm war zu dieser Zeit aus Mangel an Felduniformen noch mit blauen Friedensuniformen eingekleidet. Es stellte sich heraus, daß die Verwechslungsgefahr mit dem Feind für einen Einsatz in Frontnähe zu groß war. Das Bataillon kam am 13. Oktober in die Umgebung von Sottegem, die Kompagnie von Karl Vogt nach Burst zum Bahnschutz und Mitte Dezember 1914 nach Lokeren. Hier wurden wiederum der Bahnschutz an der Linie Gent – Antwerpen und verschiedene Wach- und Polizei-dienste übernommen. Mitte Februar 1916 erfolgte die Verlegung an die holländische Grenze zum Grenzschutz und den Kampf gegen Schmuggel und Spionage.

Nach einjährigem Einsatz im Grenzschutz kam am 14. Februar 1917 der Befehl zum  Abrücken nach Douai hinter der Arrasfront zum Ausbau der „Wotanstellung“ hinter der Kampflinie.

Karl Vogt hatte zu dieser Zeit bereits zwei Lazarettaufenthalte wegen Bronchialkatarrh im Oktober 1915 und von Ende Dezember 1916 bis Mitte Januar 1917 hinter sich, die auf die langen Wachdienste in Sturm, Regen und Schneetreiben zurückzuführen waren. Die schwere Arbeit im Stellungsbau bei schlechtem Wetter, gepaart mit zweistündigem An- und Abmarsch auf grundlosen Wegen, warfen ihn am  17. April 1917 endgültig aufs Krankenbett. Er kam ins Lazarett und wurde am 11. Mai 1917 der Horber Ersatz-Kompagnie in Oberndorf am Neckar überwiesen. Nachdem keine weitere Verbesserung seines Gesundheitszustandes eintrat, wurde er am 11. Oktober 1917 mit einer Kriegsdienstbeschädigung von 20 % und einer monatlichen Versehrtenrente von 24 Mark aus dem Heeresdienst entlassen.

Karl Vogt, der von Reutlingen wieder in seine Geburtsstadt Stuttgart gezogen war, verstarb dort am 4. März 1917 an den Folgen seiner Lungenerkrankung im Versorgungs-Lazarett Marien-Hospital.

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