Samstag, 5. April 2025

5. April 1925

 



Paul Fischer, Familienvater von vier Kindern, war bei Kriegsausbruch als Postunterbeamter in Stuttgart tätig. Da er bereits in den Jahren 1905 bis 1907 seinen Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 121 abgeleistet und zuletzt im Mai 1914 an einer zweiwöchigen Wehrübung teilgenommen hatte, wurde er bei der Einberufung am 7. August 1914 dem Brigade-Ersatz-Bataillon 51 zugeteilt und rückte mit diesem am 16. August 1914 ins Feld. Schon am 25. August 1914 erhielt er bei Serres einen Schuß in den Fuß und mußte ins Lazarett nach Bretten in Baden. Von dort kam er zunächst zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125, bevor er am 10. Dezember 1914 zu seinen Bataillon nach Nordfrankreich zurückkehrte.

Das Brigade-Ersatzbataillon 51 wurde auch nach seiner Umformierung zum Ersatz-Infanterie-Regiment 51 hauptsächlich an der Front östlich der Mosel eingesetzt. Paul Fischer wurde dort bei Remenauville am 24. Mai 1916 durch einen Granatsplitter über dem linken Auge verwundet. Zusätzlich wurde sein Trommelfell verletzt. Nach Versorgung seiner Verletzungen und knapp zweimonatigem Aufenthalt beim Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122, das dem Ersatz-Infanterie-Regiment 51 als Ersatz-Truppenteil zugewiesen war, gings am 23. August 1916 wieder ins Feld. Der Ersatz-Transport zum neuen Regiment, dem durch die noch laufende Brussilow-Offensive stark geschwächten Füsilier-Regiment 122, erreichte nach viertägigem Transport den östlichen Kriegsschauplatz in Galizien. Gut eine Woche später, am 5. September 1916, wurde Paul Fischer vermißt. Die Regimentsgeschichte berichtet über das Schicksal des II. Bataillons (Paul Fischer war der 6. Kompagnie zugeteilt) an diesem Tage:

„Dem Russen konnte es nach 6 1/2stündigem Trommelfeuer nicht mehr schwer fallen, die von ein paar einzelnen Leuten der abgekämpften Kompagnien besetzten Gräben zu überrennen. Die Maschinengewehre waren fast alle verschüttet, weil das Bataillon sie fälschlicherweise in die vordere Linie gesteckt hatte, anstatt sie im rückwärtigen Gelände einzubauen (doch damals war man ja eben erst im Begriff, derartige Erfahrungen zu sammeln!) Und so stieß der Russe durch das II. Bataillon hindurch ( ... ).“

Paul Fischer war bei Byszow in russische Gefangenschaft geraten. Sein Weg in der Gefangenschaft führte ihn in den nachfolgenden dreieinhalb Jahren östlich des Urals in Lager in der Umgebung der Städte Perm, Omsk und Ufa. Erst am am 21. Mai 1920 konnte Er über das Durchgangslager Heilsberg in die Heimat zurück-kehren. Er verstarb am 5. April 1925 an den Folgen der in der Gefangenschaft erlittenen Strapazen.




Montag, 17. März 2025

17. März 1925

 


Gottfried Max war Familienvater mit zwei Kindern und als Schreiner in Stuttgart beschäftigt. Als ungedienter Landsturmmann wurde er am 21. Oktober 1915 zur II. Ersatz-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments 65 eingezogen und dort der selbständigen Feld-Artillerie-Batterie 888 zugeteilt. Mit dieser zog er am 13. März 1916 ins Feld nach Rußland an die Düna.

Am 22. Februar 1917 wurde er zur II. Ersatz-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments 65 zurückversetzt, aber bereits am am 3. März 1917 der Feld-Artillerie-Batterie 888 als Ersatzmann wieder zugeteilt. Endlich auf dem Heimweg aus Rußland wurde Gottfried Max am 26. August 1917 direkt von der Heimreise mit Ruhrverdacht ins Seuchen-Lazarett Cannstatt eingeliefert. Sein weiteres Schicksal ist ungeklärt. Am 18. März 1925 erschien seine Tochter Luise auf dem Standesamt der Stadt Stuttgart und gab bekannt, daß ihr Vater am Vortage in der elterlichen Wohnung verstorben war. Er wurde auf dem Ehrenfeld des Waldfried-hofes in Degerloch bestattet.

Sonntag, 2. Februar 2025

2. Februar 1925

 


Hermann Lackner war in Stuttgart als Revolverdreher beschäftigt, als er am 18. Juni 1917 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 121 eingezogen wurde. Am 22. September 1917 wurde er zum Württembergischen Gebirgs-Ersatz-Bataillon versetzt und rückte von dort am 9. März 1918 ins Feld. Das Gebirgs-Regiment war aus dem Italien-Feldzug zurückgekehrt und befand sich in Stellungs-kämpfen um den Hartmannsweilerkopf in den Vogesen. Im Mai 1918 wurde es an die Front in Nordfrankreich verlegt. Hier verblieb es bis zum Transport nach Mazedonien im August 1918. Das Regiment kam nicht zum Einsatz und kehrte Mitte September 1918 an die Westfront ins Oberelsaß zurück. Mitte Oktober erfolgte die erneute Verlegung in die Gegend von Verdun und die Teilnahme an den dortigen Abwehrkämpfen bis zum Waffenstillstand. Nach dem Rückmarsch in die Rheinprovinz wurde Mitte November nochmals verlegt: Grenzschutz an der Schweizer Grenze. Ab dem 21. Dezember 1918 wurde dann per Bahn in die Heimat zurück transportiert. Der letzte Transport traf am 24. Dezember 1918 in Isny im Allgäu ein.

Hermann Lackner wurde am 24. Januar 1919 als gesund und ohne Erwerbsbeschränkung aus dem Heeresdienst entlassen. Am 3. Februar 1925 erschien seine Witwe Gertrud auf dem Stuttgarter Standes-amt und teilte mit, daß ihr Ehemann am Vortage verstorben war. Er wurde auf dem Ehrenfeld des Waldfriedhofes in Degerloch beigesetzt.

 

Mittwoch, 15. Januar 2025

15. Januar 1925

 


Hermann Heidrich war bei Ausbruch des Krieges in Böblingen als Bahnarbeiter tätig. Nachdem er in den Jahren 1910 bis 1912 beim sächsischen Infanterie-Regiment 105 gedient hatte, wurde er am 4. August 1914 als Reservist zum Infanterie-Regiment 125 eingezogen und rückte mit diesem am 8. August 1914 in die Vogesen. Nachdem das Regiment Ende November 1914 an die Ostfront nach russisch Polen verlegt worden war, wurde er am 14. Dezember 1914 durch einen Schrapnellschuß in den rechten Unterarm und einen Gewehrschuß ins linke Handgelenk verwundet. Nach beinahe ein-jähriger Lazarett-Behandlung wurde Hermann Heidrich am 13. November 1915 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 versetzt. Hier wurde er am 21. Dezember 1915 auf Reklamation der württembergischen Staatseisenbahn zur kriegswichtigen Arbeitsleistung vom Militärdienst freigestellt. 

Hermann Heidrich wurde am 21. Februar 1916 wieder zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 eingezogen. Er rückte am 26. Juli 1916 wieder ins Feld zum Infanterie-Regiment 126, das in Stellungskämpfen vor Verdun lag. Schon am 23. August 1916 wurde er dort wieder an der linken Hand verwundet, wobei er den Mittelfinger verlor. Nach Behandlung im Lazarett und anschließendem Aufent-halt beim Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 126 wurde er am 1. März 1917 zum Ersatz-Pionier-Bataillon 13 versetzt. Von dort rückte Ende 1917 zum 2. Feld-Pionier-Rekruten-Depot an die Westfront, von dem aus er am 25. Februar 1918 der 2. Feld-Pionier-Kompagnie/XIII. in Nordfrankreich zugeteilt wurde.

Nach dem Waffenstillstand wurde Hermann Heidrich am 16. November 1916 zur Eisenbahndienststelle Arlon versetzt. Bis zu seiner Entlassung leistete er noch Dienst bei der Militär-Eisenbahn. 1918 war er wegen rheumatischer Beschwerden mehrfach im Revier behandelt worden. Er verstarb am 15. Januar 1925 an den Folgen seines Kriegsdienstes.

Hermann Heidrich war einer von ungefähr 2.500 Trägern der Goldenen Württembergischen Militär-Ver-dienstmedaille, der höchsten württembergischen Auszeichnung für Unteroffiziere und Mannschaf-ten.




Montag, 13. Januar 2025

13. Januar 1925

 


Christan Mörk war bei seinem Eintritt in den Militärdienst Familienvater von zwei Kindern und als Zementeur in Stuttgart beschäftigt. Am 7. Juni 1916 kam er vom Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regi-ments 119, zu dem er als ungedienter Landsturmmann eingezogen worden war, zum aktiven Regiment, das in Stellungskämpfen vor Ypern lag. Am 10. Juni 1916 schoß er sich beim Gewehrreinigen eine Kugel durch den linken Zeigefinger und mußte für fünf Wochen ins Lazarett. Er kehrte zu seinem Regiment zurück, das zwischenzeitlich an der Somme kämpfte. Seit 13. August 1916 wurde er bei der Ablösung im vorderer Linie vermißt. Die Regimentsgeschichte berichtet:

„Die Bataillone lösten sich alle 4 Tage ab und kamen von der vorderen Stellung in die Bereit-schaft, von hier in Ruhe und dann wieder 4 Tage nach vorne. Durch das nie ruhende feindliche Artilleriefeuer waren im vorderen Graben noch Lücken und ebenso im Drahthindernis. Das Unglück wollte es nun, daß in der Nacht 12./13. August bei der Ablösung Leutnant d. R. Goll und 16 Mann durch eine solche Lücke bis vor das feindliche Hindernis gerieten; der Offizier und 11 Mann wurden nachher vermißt. Neun bis zum anderen Morgen angesetzte Patrouillen konnten daran nichts mehr ändern.“

Christian Mörk war schwer verwundet am Rücken und durch einen komplizierten Splitterbruch des rechten Unterarmknochens in englische Gefangenschaft geraten. Er wurde im Lazarett in London-Woolwich versorgt und kam anschließend in Gefangenenlager nach Eastcote in Northamptonshire und Stafford und Brocton in Steffordshire. Am 27. August 1919 kam er über das Durchgangslager Friedrichsfeld aus Gefangenschaft zurück. Er verstarb am 13. Januar 1925 im Katharinenhospital in Stuttgart an den Folgen von Verwundung und Gefangenschaft.