Sonntag, 13. Oktober 2024

13. Oktober 1924


Wilhelm Kühnhöfer aus Wart bei Nagold war zur Kriegsbeginn in Stuttgart verheiratet und dort als Dreher tätig. Er wurde am 4. August 1914 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 einge-zogen und kam am 5. September 1914 als gedienter Wehrmann zum Reserve-Infanterie-Regiment 246 ins Feld nach Flandern. Am 1. November 1914 wurde er bei Polderhoek am rechten Fuß verwundet und kehrte nach Aufenthalt im Lazarett und beim Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regimentes 119 am 11. Dezember 1914 zu seinem Regiment nach Flandern zurück. Dort wurde am 16. Juni 1915 durch eine Granate verschüttet und mußte wegen der hierdurch erlittenen inneren Verletzungen wieder in Lazarett-behandlung, aus der er Mitte Juli 1915 wieder zum Regiment entlassen wurde. 

Wilhelm Kühnhöfer wurde am 9. Oktober 1915 lungenkrank ins Lazarett eingewiesen. Nach Behand-lung in Gent und Rheydt wurde er am 21 Dezember 1915 dem Ersatz-Bataillon 246 zugeteilt. Von dort erfolgte ab 8. Januar 1916 die Behandlung in der Lungenheilanstalt Schömberg bei Neuenbürg. Am 18. Mai 1916 traf er wieder beim Ersatz-Bataillon 246 ein. Nachdem er an einem Granatwerfer-Kurs auf dem Truppenübungsplatz Münsingen teilgenommen hatte rückte Wilhelm Kühnhöfer am 27. April 1917 über das Feld-Rekruten-Depot der 204. (Württembergischen) Infanterie-Division zum Infanterie-Regiment 414, bei dem er am 12. Juni 1917 eintraf. Wieder in Flandern erkrankte er am 27. August 1917 erneut an der Lunge und kam in Lazarettbehandlung.

Die Erkrankung ließ Wilhelm Kühnhöfer nicht mehr los bis er am 13. Oktober 1924 in Stuttgart ver-starb. Er wurde auf dem Ehrenfeld des Waldfriedhofes in Degerloch beigesetzt. 

Donnerstag, 19. September 2024

19. September 1924

 


Johannes Kessler, Familienvater von drei Kindern und zu Kriegsbeginn Flaschner in Stuttgart hatte in den Jahren 1901 bis 1903 seinen Wehrdienst beim Pionier-Bataillon Nr. 13 abgeleistet. 1905 und 1912 war er zu jeweils 14-tägigen Übungen eingezogen. Am 4. August 1914 wurde Johannes Kessler zum Ersatz-Pionier-Bataillon 13 eingezogen, wurde aber bereits 14 Tage später wieder nach Stuttgart entlassen.

Die erneute Einberufung erfolgte am 2. Oktober 1916, wieder zum Ersatz-Pionier-Bataillon Nr. 13. und am 28. Oktober 1916 die Zurückstellung zur kriegswichtigen Arbeitsleistung bei der Pulverfabrik Rott-weil.

Noch einmal wurde Johannes Kessler zum Ersatz-Pionier-Bataillon eingezogen. Der Einberufung am 21. Dezember 1917 folgte die Versetzung zum 2. Pionier Feld-Rekruten-Depot hinter der Westfront in Nordfrankreich. Rechtzeitig zur Großen Schlacht in Frankreich wurde er zur 3. Landwehr-Pionier-Kompagnie/XIII. versetzt. Johannes Kessler nahm nachfolgend an den Einsätzen seiner Kompagnie in Flandern und Nordfrankreich und am Rückmarsch in die Heimat teil. Nach seiner Rückkehr wurde er am 18. Dezember 1918 aus dem Militärdienst entlassen. Auf Grund einer Erkrankung an Grippe im September 1918 wurde ihm eine Kriegsdienstbeschädigung bescheinigt. Er verstarb am 19. September 1924 in Nagold – vermutlich im dortigen Militär-Erholungsheim – an Kriegsfolgen und wurde auf dem Ehrenfeld des Waldfriedhofes in Degerloch beigesetzt.,

Freitag, 30. August 2024

30. August 1924

 


Gottlob Käfer, verheirateter Schlosser aus Gaisburg bei Stuttgart, später Stuttgart-Gaisburg, wurde Anfang August 1914 als Reservist zum Infanterie-Regiments 126 eingezogen. Er hatte in den Jahren 1909 bis 1911 bereits beim Infanterie-Regiment 125 gedient. Er wurde am 17. September 1914 bei Craonne durch ein Gewehr-Geschoß an der Hüfte leicht verwundet und kehrte nach Aufenthalten im Lazarett und beim Ersatz-Bataillon am 11. November 1914 zur Truppe zurück. Vier Wochen später, am 6. Dezember 1914 wurde Gottlob Käfer wieder ins Lazarett eingeliefert. Er war von einem Gewehr-Geschoß an der linken Hand verwundet worden.

Noch einmal kehrte er am 5. Februar 1915 bis Anfang August 1915 zum Regiment zurück, das zwi-schenzeitlich in den Stellungskämpfen vor Ypern kämpfte. Die Regimentsgeschichte berichtet über das Schicksal des I. Bataillons des Infanterie-Regiment 126 (Gottlob Käfer war bei der 2. Kompagnie) unter der Überschrift „ Das Trauerspiel vom 9. August“:

„Am 9. August, 3.20 Uhr morgens, setzte wieder das gewohnte Trommelfeuer ein. Im Abschnitt Hooge-Nord war das II./132 (Hauptmann Schwedler), in Hooge-Süd das Sturmbataillon vom 30. Juli – das I./126 – mit seinem jungen Ersatz, der noch nie im Feuer gestanden hatte, unter Hauptmann Herbert den dritten Tag in Stellung. Verpflegung und Munitionierung waren dürftig gewesen; die Gräben der Südfront waren durch das fortwährende Flankenfeuer der Artillerie muldenförmig geworden, die Kräfte der Mannschaft durch die vorausgegangenen Kämpfe und die immer wieder erneuten Instandsetzungs-versuche stark verbraucht. Alle Kompagnieführer hatten ihre Kompagnien erst vor wenigen Tagen übernommen; sie kannten kaum ihre Unterführer, ge-schweige denn ihre Mannschaft.

4 Uhr morgens hört man starkes Gewehr- und Maschinengewehrfeuer, Leuchtkugeln gehen hoch; das deutsche Sperrfeuer mischt sich in das noch immer zunehmende Feuer der englischen Artillerie. Minute auf Minute vergeht, aber weder die Bataillone, noch das Regiment erfahren, was vorne vorgeht. Die englische Artillerie belegt nicht nur die vordere Linie, sondern auch die zweite Stellung, die Verbindungs- und Annäherungsgräben mit schwerstem Feuer. Die Fern-sprechleitungen versagen; Patrouillen und Gefechtsordonanzen, die Meldungen bringen, Nach-richten holen sollen, verschwinden in den dichten Wolken von Staub und Rauch, die das ganze Stellungsgebiet überlagern, – sie erreichen ihr Ziel nicht. Verwundete aus vorderer Linie, wie durch ein Wunder dem Tode entronnen, erschöpft und verwirrt, machen widersprechende An-gaben.“

Nachdem die Lage am Vormittag einigermaßen geklärt war, wurde Gottlob Käfer vermißt. Das Regi-ment erfuhr später durch seinen Vater, daß er in englische Gefangenschaft geraten und inzwischen in Dorchester untergebracht war. Gottlob Käfer kehrte am 15. November 1919 aus der Gefangenschaft zurück. Er verstarb am 30. August 1924 in seinem Heimatort Gaisburg an den Folgen von Kriegsdienst und Gefangenschaft.